Station: [15] Kartoffelanbau Öxler Hof Tenne
Ein Kartoffelpflug, eine Kartoffelegge, ein Kartoffelsortierer – stumme Zeugen einer großen Ära, in der die Bauern durch Kartoffelanbau zu einigem Wohlstand kamen.
Um 1900 gründete der bayerische Staat in Karlshuld ein Moorversuchsgut, um die Landwirtschaft im Donaumoos anzukurbeln. Wissenschaftler führten Bodenanalysen, Dünge- und Anbauversuche durch. Sie fanden heraus, dass der Moorboden besonders für Roggen- und Kartoffelanbau geeignet ist.
Die Bauern erhielten vom Staat geeignetes Saatgut und Düngemittel. Erzeugerverbände kontrollierten die Qualität und organisierten den Vertrieb. Eine Erfolgsgeschichte, denn schon um 1938 kam jede dritte Saatkartoffel, die in Bayern ausgebracht wurde, aus dem Donaumoos.
Ein alter Bauer berichtete, dass er um 1950 mit dem Ertrag einer Kartoffelernte einen neuen Stall gebaut – und eine Tochter „hinausgeheiratet“ hat.
Von April bis Mai legten die Bauern die Kartoffeln: 30.000 Knollen pro Hektar – alle im gleichen, genau festgelegten Abstand neben- und hintereinander. Sobald das Saatgut keimte, wurde über die Pflanzenreihen nach und nach ein Damm aufgehäuft. In diesem „Bifang“ entwickelten sich die Knollen. Bis Mitte November wurden die Kartoffeln mit dem Pflug ausgeackert und zum Überwintern in Mieten eingelagert.
Im Frühjahr kam ein Kartoffelsortierer – ein Beispiel sehen Sie links in der Ecke – zum Einsatz. Die Kartoffeln wurden oben hineingeschüttet, die Rüttelsiebe setzten sich in Bewegung, auf jeder Siebebene rutschen die Kartoffeln in einen Sack – und wurden so automatisch nach Größe sortiert. Erst dann gingen sie als Saatgut in den Verkauf.
Das war die Geschichte unserer „Kult-Knolle“. Jetzt gehen wir auf einen Sprung rüber ins Hofstetter Haus.