Station: [14] Gute Stube Öxler Hof
Herein in die gute Stube! Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Bauernstuben Gemeinschafts- und Arbeitsraum. Hier wurden Körbe geflochten, Werkzeugstiele geschnitzt, gestrickt und gesponnen. Dann kam die „Gute Stube“ des städtischen Bürgertums auch auf dem Lande in Mode. Die Bauernstube wurde zum Repräsentationsraum.
Das Kanapee und der „Glaskasten“ – so wie in diesem Raum gezeigt – zogen ein. An der Wand rechts hängt eine kunstvoll verzierte Wanduhr und ein Wandspiegel, an den die Hausfrau gerne Bildpostkarten von Freunden und Verwandten steckte. In der Glasvitrine stand ein Kaffeeservice sowie Wein- und Likörgläser. Letztere nicht selten aus gefärbtem Pressglas – dem Kristall der kleinen Leute.
Fällt Ihnen an dem Kaffeeservice etwas auf? ––– Es hat eine besonders große Milchkanne und keine Kuchenteller. In die Milchkanne kam Kuhmilch und den Kuchen nahmen Gäste und Familie in die Hand.
Die Tür hinten im Raum führt zum Elternschlafzimmer mit einem Doppelbett. Nur Neugeborene schliefen noch bei der Mutter, ab dem Schulalter hatte jedes Kind sein eigenes Bett. Wenn Sie das Haus besichtigen, werden Sie auch noch das Mädchenschlafzimmer von Berta, Maria und Juliana sehen.
Auf dem Weg weiter in die Tenne kommen sie an der Küche vorbei – dem Reich der Bäuerin und der Mägde. Schon in der Früh um vier Uhr kochte die Hausfrau für alle eine warme Suppe, es folgten Frühstück, Brotzeit, Mittagessen, eine Kleinigkeit am Nachmittag und am späten Abend die Nachtsuppe. Hier spielte sich auch das gesellschaftliche Leben ab, unter anderem weil der Herd immer beheizt war. An den großen Tisch setzten sich die Nachbarn, wenn sie zu Besuch kamen – zum Trinken, Erzählen, Tratschen und Klatschen. Eine kleine Abwechslung an einem ansonsten sehr harten Arbeitstag.