Station: [7] Aufbau eines Altars


Auf dem Bildschirm: [06_01] Alle Abb. und Reihenfolge wie Erw.

Josef:

Jetzt habe ich schon so viel von den Wiedenbrücker Altarbaumeistern erzählt, aber weißt du auch, wie so ein Altar aussieht? Und wie er aufgebaut ist? Schau auf deinen Bildschirm. Ich erklär’s dir.

Also, der Altar, den du hier siehst, der kommt hier aus unserer Werkstatt, genau aus diesem Raum. An dem habe ich mitgebaut, monatelang haben wir an ihm gearbeitet. Das war eine Arbeit, kann ich dir sagen! Hier siehst du den Altar mit geschlossenen Flügeln…

 

… und hier mit geöffneten Flügeln. Hast du das gesehen? In der Mitte können große Tafeln aufgeklappt werden. Der Altar wird dadurch größer und es können mehr Bilder gezeigt werden. Da freuen sich die Leute in der Kirche, denn dann haben sie mehr zu sehen.

 

Jetzt zeige ich dir, aus welchen Bestandteilen so ein Altar besteht. Das müssen wir übrigens alles in der Modellier- und Zeichenschule lernen, und wehe, man kann das nicht wie aus dem FF herbeten! Also:

 

Der Sockel ganz unten wird „Stipes“ genannt – das ist das lateinische Wort für „Holzblock“. Denn in der Kirche wird doch immer Latein gesprochen.

 

Darüber ist eine Art Tisch, auf dem alles abgestellt wird, was man in der Messe braucht. Dieser Tisch heißt „Mensa“ – ganz einfach das lateinische Wort für „Tisch“.

 

Darüber beginnt der Altaraufsatz. Zuerst kommt die Predella, das ist ein flacher Sockel, der auf der Mensa steht. Oft befindet sich in der Mitte der Predella ein Tabernakel. Das ist ein kunstvoll gestalteter Schrein zur Aufbewahrung der Hostien.

 

Darüber kommt das Retabel, da geht es richtig zur Sache. Das Retabel ist eine Schauwand mit prächtigen gemalten oder geschnitzten Bildern. Bei einem Flügelaltar ist das Retabel aufklappbar, so wie bei dem Altar, den wir hier gebaut haben.

 

Und ganz oben, über dem Retabel, kommt das Gesprenge. Da ist dann nochmal all unsere Schnitzkunst gefragt! Da gibt es auch Nischen für Bilder oder Statuetten. Zum Beispiel Gottvater, der seinen gekreuzigten Sohn festhält oder der gütig zu den Menschen hinunterblickt. Und so ein ganzer Altar, wenn er denn richtig prächtig ist, kann gut und gerne acht Meter hoch werden. Dann sind die kleinen Schnitzereien ganz oben kaum noch zu erkennen. Und aus viel Arbeit für uns ist das dann ein richtig beeindruckendes Bauwerk in der Kirche geworden: eine ganze Wand voller Bilder!

Esel:

I-aahh! I-aahh!

Josef:

Hast du das auch gehört? Ach schau mal, dort links, da ist ja noch ein alter Bekannter! Das Eselchen!

Den schnitze ich jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit. Lass uns mal rübergehen und hallo sagen!

 

Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum