Station: [137] Grabplatten an der Evangelischen Stadtkirche Rheda
Josef:
Ziemlich große Steinplatten sind das hier an der Kirchenwand. So große Gräber hatten die Menschen früher… also die Reichen und Mächtigen. Die konnten sich in der Kirche beerdigen lassen. Direkt drinnen! Das war früher erlaubt… und sogar ziemlich angesagt! Die Menschen glaubten, wenn sie in der Kirche, möglichst nah am Altar beerdigt sind, dann kommen sie am Ende der Zeiten besser oder schneller oder sicherer in den Himmel. Und wer es sich leisten konnte, der kaufte sich ein schönes Grab unter dem Kirchenfußboden und ließ es mit einer besonders schön gestalteten Platte abdecken. Und über diese Platten liefen die anderen Menschen dann hinweg… und im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Platten dann abgewetzt, so dass sie heute kaum noch zu lesen sind.
Und leider sind auch die Wappen, die die reichen Leute in ihre Grabsteine reinmeißeln ließen, kaum noch zu erkennen. Nur bei dem Grabstein ganz links, da erkennt man noch ganz gut, wie schön schnörkelig er früher war.
Der Grabstein gehörte einem Johannes Bistram, der vor über 330 Jahren in Rheda gestorben ist. Johannes Bistram war Drost, also eine Art Amtmann oder Landrat – also ein wichtiger Verwaltungsbeamter, der im Auftrag der Familie Bentheim-Tecklenburg Entscheidungen treffen durfte. In seinem Wappen erkennt man ein Kreuz und daneben einen Halbmond und über dem Wappen hängt ganz ehrwürdig eine Krone und rechts und links beschützen zwei wilde Löwen das Wappen und rundherum gibt es Blüten- und Blumenranken. Wahnsinn!
Da kann man mal sehen, dass die Menschen vor 330 Jahren auch gerne ein bisschen angegeben haben!
Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum