Station: [118] Hubert Hartmann: St. Aegidiusbrunnen
Josef:
Oh, schau mal. Ist das nicht der Heilige Aegidius mit seiner Hirschkuh und seinem Hirtenstab? Dieses Mal sieht er ja jung aus, findest du nicht? Gar nicht viel älter als wir!
Aegidius:
Ich bin nicht alt und auch nicht jung, lieber Josef. Als Heiliger bin ich alterslos und jeder Künstler stellt mich so dar, wie es ihm beliebt. Übrigens findest du mich an mehreren Orten in Wiedenbrück…
Josef:
Ja, natürlich. Weil Ihr ja auch der Stadtheilige von Wiedenbrück seid. Und die Euch geweihte Kirche steht gleich gegenüber.
Aegidius:
Sehr richtig. Und unter mir, auf dem Rand dieses schönen Brunnens, siehst du Geschichten, die mit mir und Wiedenbrück zusammenhängen. Zuerst musst du die Platte mit dem Titel „Saint Gilles / Sankt Aegidius 721“ suchen. Da sieht man, wie ich aus dem Wald, in dem ich mit meiner Hirschkuh gelebt habe, herausziehe und zu dem mir zu Ehren erbauten Kloster wandere.
Dann folgt das Bild, auf dem eine Schar Kreuzritter vom Dom zu Osnabrück losziehen und dem Städtchen Wiedenbrück den christlichen Glauben bringen. Für mehr als tausend Jahre gehörte die Wiedenbrücker Kirche zu Osnabrück. Im Jahr 1823 kam sie zu Paderborn – was ja viel näher liegt und einen ebenso ehrwürdigen Dom hat.
Und wenn du noch ein paar Schritte weitergehst und dir die vierte Platte anschaust, da siehst du…
Josef:
… Da sehe ich Wiedenbrück! Das erkenne ich gleich! Das Rathaus und die Aegidiuskirche und die Paterskirche mit dem Patersbogen und das Amtshaus auf dem Reckenberg. Und jede Menge Menschen!
Aegidius:
Ja, die Menschen in der Stadt Wiedenbrück und ich – wir haben eben eine ganz besondere Beziehung. Und deswegen hat der Bildhauer Hubert Hartmann mich auch oben auf den Brunnen gestellt, der die Geschichte der Stadt Wiedenbrück erzählt.
Josef:
Da gehört Ihr natürlich dazu, Aegidius! Und natürlich auch Eure Hirschkuh!
Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum