Station: [7] Lager-SS
Sie befinden sich nun auf dem Hof der ehemaligen SS-Garagen. Er diente als Appellplatz für die Wachmannschaften- die SS-Totenkopfverbände. Zu Ihrer rechten Seite sehen Sie ein Gebäude mit weißen Türen. Die große Halle hinter den Türen diente als Garage für die SS-LKW's. Im Oktober 1941 wurden dort 50 bis 60 sowjetische Kriegsgefangene untergebracht, bevor man sie zur Exekution brachte.
Zu Ihrer linken sehen Sie eine große Grünfläche. Dort befand sich zu Lagerzeiten die SS-Siedlung mit den Unterkunftsbaracken für die SS-Wachmannschaften. Die Siedlung wurde durch einen "repräsentativen" Zaun gesäumt. Dieser Zaun stand im krassen Kontrast zu den Stacheldrahtzäunen, die die Häftlingsbaracken umringten und sollte dem SS-Lager einen "gefälligeren" Charakter geben. Am Ende des SS-Lagers, in direkter Nähe zu der Straße, lag der Ziergarten der SS, die sogenannte "Oase". Dieser Ruheort, welcher der Erholung der SS-Leute diente, verfügte sogar über einen prachtvollen Springbrunnen. Dieser stand im Zentrum des Gartens. Seine Überreste sind heute noch zu sehen. Aufgrund seiner Nähe zur Straße fungierte der Ziergarten aber auch, um den Schein der Normalität nach außen hin zu wahren.
Die SS, also die Schutzstaffel der NSDAP, war eine militante politische Organisation, die sich als die Elite der NS-Bewegung begriff. Für eine Karriere in der SS waren berufliche Qualifikationen nicht entscheidend. Die Aufnahme von Mitgliedern erfolgte auf eigenen Antrag und Prüfung ihrer sogenannten arischen Abstammung. Außerdem sollten SS-Mitglieder in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus "besonders gefestigt" sein. Eine ihrer Überzeugungen war, dass alle Häftlinge gefährliche Staatsfeinde seien, denen sie selber überlegen seien.
Die meisten der im KZ Neuengamme beschäftigten SS-Männer hatten direkten Kontakt zu den Häftlingen. Zum Alltag gehörten Schikanen, Misshandlungen und Morde. So erschossen Wachposten Häftlinge bei der Arbeit außerhalb des Lagers, wenn sie eine imaginäre Grenzlinie - die sogenannte Postenkette - übertraten. Dafür erhielten sie Belohnungen. Im Hauptlager und den über 80 Außenlagern des KZ Neuengamme waren bis zu 4500 SS-Angehörige tätig. Die meisten Dokumente über die Täter sind vernichtet. Vor Gericht mussten sich nur wenige verantworten. 1946 erklärte der Internationale Gerichtshof in Nürnberg die SS zur "verbrecherischen Organisation".
Sie können sich nun die Ausstellung zur Lager-SS im Inneren der ehemaligen SS-Garagenhalle anschauen. Oder dem Auidorundgang zum Stichkanal folgen. Dazu gehen Sie vom Häftlingslager kommend rechts an der Garagenhalle vorbei und folgen dem Weg eine ganze Zeit lang. Sie können sich orientieren, indem Sie zunächst auf die Reste einer weißen hohen Mauer zugehen und sich dann rechts von ihr halten. So kommen Sie zum Stichkanal.