Station: [139] Ima Hartmann-Rochelle: Spielende Mädchen


Ein Bild unbeschwerter Kindheit entwirft die Bildhauerin Ima Hartmann-Rochelle. Zwei Mädchen spielen Ringelreihen oder Huckepack, sie sind ganz mit sich beschäftigt und in ihr Spiel vertieft. Die Mädchen stellen typisierte Figuren dar, ihre Gesichter sind wenig individualisiert – sie bringen vorrangig den Spaß am gemeinsamen Spiel zum Ausdruck.

Und diesen Spaß teilen sie mit den heutigen Rheda-Wiedenbrücker Kindern, die sorglos auf den beiden Bronzemädchen herumturnen und sie in ihr eigenes Spiel integrieren. Die Figurengruppe stand ursprünglich auf einem hohen Stein und war Teil eines Springbrunnens. Bei der Sanierung der Fußgängerzone wurden die Mädchen von ihrem Sockel geholt und laden nun hier am Wasserband die Kinder zum Spielen ein – auf Augenhöhe.

Die Künstlerin Ima Hartmann-Rochelle wurde 1930 in Ostpreußen geboren und lebte nach dem Krieg im sauerländischen Arnsberg. Nach einer Ausbildung als Keramikerin studierte sie an den Kunstakademien in Düsseldorf und Köln.

1956 heiratete sie den 25 Jahre älteren Wiedenbrücker Bildhauer Bernd Hartmann-Lintel und stand fortan im Schatten des erfolgreichen Ehemanns. Dabei war ihr Schaffensspektrum durchaus beachtlich und weiter gefächert als das ihres Mannes: Ima Hartmann-Rochelle war Bildhauerin, Designerin, Glaskünstlerin und Malerin und erhielt mehrere internationale Auszeichnungen für ihre Werke. 

Ihre vielleicht wichtigste Arbeit führte sie gemeinsam mit ihrem Mann aus: Ende der 1960er Jahre entstand in Nazareth ein Kirchenneubau: die Verkündigungsbasilika. Ima Hartmann-Rochelle und ihr Mann gestalteten eine Seitenkapelle in der frisch errichteten Kirche.

In derselben Zeit gestaltete das Ehepaar auch die neue Kapelle auf dem kommunalen Friedhof am Nordring von Wiedenbrück. Schauen Sie auf Ihren Bildschirm: Auf Ima Hartmann-Rochelle geht das Fensterband in Grün, Violett und Weiß zurück, das die Trauerhalle in ein sanftes Licht taucht.

Von der fröhlichen Sorglosigkeit der Kindheit bis zum Abschiednehmen nach dem Tod – Ima Hartmann-Rochelles Werk greift die großen Themen des Lebens auf. Sie selbst starb im Jahr 2013 – 41 Jahre nach ihrem Mann. Sie liegt an seiner Seite auf dem katholischen Friedhof in Wiedenbrück.

Abbildung 1: Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum
Abbildung 2: Dietmar Werner, © Wiedenbrücker Schule Museum
Abbildung 3: Christiane Hoffmann, © Wiedenbrücker Schule Museum