Station: [136] Bernd Bergkemper: Bulle und Bär
Der „Neue Wall“ und der „Große Wall“ sind zwar nicht die Wall Street, aber ein wenig Börsenfeeling gibt es auch hier, in Rheda: Haben Sie Bulle und Bär, die Symbole für den Aktienhandel, erkannt? Auf der einen Seite der kreisrunden Skulptur stößt ein Horn hervor, auf der anderen Seite drängt eine Bärenschnauze in die andere Richtung.
In dem Kunstwerk von Bernd Bergkemper gehören Bulle und Bär zusammen und streben doch mit aller Macht auseinander. Überall in der westlichen Welt symbolisieren die beiden Tiere das Hin und Her von steigenden und fallenden Kursen. Doch warum?
Ganz einfach: Es geht um die Angriffstechnik. Der Bulle rennt mit gesenktem Kopf auf sein Opfer zu, ergreift es mit seinen Hörnern und stößt es nach oben, in die Luft. Der Bär hingegen stellt sich im Gefahrenfall auf und schlägt seinen Gegner mit den Tatzen zu Boden. Die Börsianer sahen darin ein eindrucksvolles Bild für die Macht der steigenden und fallenden Kurse.
In dem Werk von Bergkemper haben die beiden Tiere ihre Aggressivität allerdings verloren. Sie sind auf ihr charakteristisches Merkmal reduziert und bilden gemeinsam eine massive, hochglanzpolierte Scheibe, die wie eine übergroße Münze wirkt.
Vielleicht erinnert sie aber auch an das Rad der Fortuna aus der römischen Mythologie, das in seinem Lauf ebenfalls das Unterste zuoberst kehrt?
Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum