Station: [13] Schatztruhe und Vitrinen-Kisten
Ach, nun ist er kaputt, der schöne Krug! Na ja, nicht so schlimm. Wirf ihn halt weg.
Und wenn in 500 oder 1000 Jahren jemand die Scherben findet…
…. dann weiß er immerhin, was wir für Geschirr benutzt haben.
Mit wem wir Handel betrieben haben, welche Lebensmittel wir gegessen haben und wie luxuriös oder schlicht unsere Alltagsgegenstände waren.
Wer möchte, kann hier selbst zum Archäologen werden. In der Schatzkiste haben sich Scherben versteckt, die alle in den letzten Jahrzehnten bei Grabungen in Wiedenbrück gefunden wurden. Und die Beschreibung im Deckel der Truhe gibt Auskunft über Alter und Beschaffenheit der Fundstücke. Schließlich kann man als Archäologe eine Menge aus den Funden herauslesen… auch wenn es nur Scherben sind.
In den beleuchteten Vitrinen dahinter sind die wertvolleren Funde ausgestellt. Auch sie sind alle hier in Wiedenbrück aus der Erde geborgen worden. Wo genau? Das sehen Sie auf dem grau unterlegten Innenstadtplan.
Von den prähistorischen Beilklingen bis hin zu dem schmuckvollen Krug aus dem 17. Jahrhundert – die Fundstücke erlauben spannende Rückschlüsse auf das Wiedenbrücker Leben in früheren Zeiten. Das Achtkantstangenglas beispielsweise dürfte einem wohlhabenden Haushalt entstammen, denn Glas war in der frühen Neuzeit sehr teuer. Vielleicht gehört es gar einem Bischof oder seinem Gefolge?
Die Tonscheiben mit dem Loch in der Mitte sind sogenannte Spinnwirtel, die man zur Herstellung von Garn benötigte. Durch das Loch eines Wirtels wurde ein Stab gesteckt, an dessen oberem Ende die noch ungesponnene Wolle befestigt. Der Wirtel, der nun aussah wie ein Kreisel, verhielt sich auch so: In der Luft in Drehung versetzt, sorgte er als Gewicht am Ende des Fadens dafür, dass das Garn fein und gleichmäßig gesponnen werden konnte. Die Spinnwirtel wurden auf dem Kirchplatz von Sankt Aegidius gefunden und sind etwa 900 Jahre alt.
Begeben Sie sich auf Entdeckungstour durch die Wiedenbrücker Bodenfunde. Öffnen Sie die Leuchtkästen und machen Sie sich mit der Lebenswelt unserer Vorfahren vertraut.
Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum