Station: [12] Archäologie


Hier im Dachgeschoss geht es tief hinab und zurück in die Vergangenheit.

Zuerst ins Mittelalter, genauer gesagt: ins 11. Jahrhundert, als auf dem Platz vor der Aegidius-Kirche noch gewohnt und gekocht wurde. Ende der 1970er Jahre gruben Archäologen dort eine Herdstelle aus, die ihnen Rätsel aufgab: drei kugelförmige Töpfe aus grauer Irdenware lagen kopfüber unter einer Lehm- und Ascheschicht. Die drei Töpfe waren umgedreht, also mit der Öffnung nach unten gekehrt worden, bevor sie aufgegeben wurden.

Der Schnitt in die Ausgrabungssituation zeigt, wie die Töpfe in der Erde gelegen haben könnten. Allerdings waren sie zerbrochen, und die rote Schicht über ihnen weist auf Asche hin. Hatte es einen Brand gegeben? War das Haus, in dem sich die Kochstelle befand, abgebrannt oder womöglich die ganze Stadt? Die Töpfe trugen deutliche Gebrauchsspuren an der Außenseite, sie waren also zuvor benutzt worden. So geht man davon aus, dass ihr Besitzer sie mit der Öffnung nach unten stellte, um zu verhindern, dass Schmutz hineinfiel, und dann vor dem herannahenden Feuer floh. Das Haus brannte ab, die Töpfe wurden von einer Ascheschicht bedeckt und nicht wieder in Gebrauch genommen.

Im 18. Jahrhundert kochte man zwar immer noch über offenem Feuer, allerdings nicht mehr direkt in dem heißen Kohlenbett. Der große Kessel rechts hing eigentlich an einem schwenkbaren Baum. Der Topf wurde befüllt und dann in die Flammen geschoben. Und wenn es schneller gehen sollte, wenn der Kessel also dichter an die Flammen gelassen werden sollte, dann ließ man ihn an dem Kesselhaken um einen Zahn herab.

Man „legte also einen Zahn zu“. Näher am Feuer ging auch im 18. Jahrhundert alles ein wenig schneller.

Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum