Station: [111] Heinz Bergkemper: Das Geld, Brunnenanlage
Ach, das liebe Geld! Neun überdimensionierte Münzen aus gegossener Bronze scheinen aus der Doppelstele herauszuwachsen. Sie bilden das Zentrum der Skulptur aus Lavabasalt, die ihrerseits im Mittelpunkt eines fröhlich plätschernden Wasserspiels steht.
Der Langenberger Bildhauer Heinz Bergkemper schuf seine Brunnenanlage „Das Geld“ zur Eröffnung des Erweiterungsbaus der Wiedenbrücker Kreissparkasse im Jahr 1988. Und sie zeigt, dass Geld und Münzen weit mehr sind als ein Mittel zum Zweck im Austausch von Waren. Münzen sind historische Zeugnisse, sie geben Auskunft über Herrscher, Dynastien, über sich verschiebende Machtverhältnisse und über das Aussehen der Städte vor vielen hundert Jahren.
Bereits im 10. Jahrhundert verlieh der Osnabrücker Bischof seiner wichtigen Stadt Wiedenbrück das Markt-, Münz- und Zollrecht. Seitdem dürfen in Wiedenbrück Münzen geprägt werden.
Die vielleicht aufschlussreichste Münzprägung stammt aus dem Dreißigjährigen Krieg. Es ist die größte der hier in Szene gesetzten Münzen. Fürstbischof Franz-Wilhelm von Wartenberg erinnerte mit ihr an die Vertreibung der Dänen aus Wiedenbrück durch kaiserliche Truppen. Die zu diesem Anlass herausgegebene Gedenkmünze zeigt die Stadt Wiedenbrück im Zustand von 1630 und ist von unschätzbarem historischen Wert. Auf ihr erkennt man die Befestigungsanlagen und den Reckenberg vor deren Ausbau während und deren Schleifung nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Zwar wissen wir heute, dass das Stadtbild auf der Münze von 1630 keinen Anspruch auf Exaktheit erhebt, sondern teilweise stilisierte Straßenzüge zeigt. Dennoch konnte auf Basis dieser Darstellung ein detailreiches Modell der Stadt Wiedenbrück geschaffen werden. Es ist im Stadt- und Kunstmuseum Rheda-Wiedenbrück in der Hoetger-Gasse zu besichtigen, nur wenige Gehminuten von hier. Auch Originalmünzen und ein Prägestempel sind in der Dauerausstellung zu sehen.
Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum