Station: [16] Zusatzinfo Schönheitstipps
Schon im alten Rom legten die Frauen großen Wert auf Schönheitspflege. Sonnengebräunte Haut wurde als vulgär empfunden - gleichzeitig war helle Haut ein schwer erreichbares Ideal. Denn die Römerinnen besaßen von Natur aus eine dunklere Haut als zum Beispiel ihre Sklavinnen aus Germanien. Und wer noch dazu gezwungen war, im Freien auf dem Feld zu arbeiten, wurde zwangsläufig braun - ein Zeichen für einen niedrigen sozialen Rang. Ein blasser Teint war also auch ein Statussymbol.
Als oberster Grundsatz galt: Wer schön sein will, muss frisch und jugendlich aussehen.
Wie ließ sich dieser Effekt nun erreichen? Nun, da gab es verschiedene Möglichkeiten:
Zunächst wurde ein Puder aus Bleiweiß oder Kreide als Grundlage für die Schminke verwendet. Bleiweiß ist giftig und führt langfristig zu schweren Hautschädigungen. Doch das war in der Antike noch unbekannt! Als Rouge wurde meist fein gestoßener roter Ocker auf das Gesicht aufgetragen, dazu blauer bzw. grüner Lidschatten aus Azurit und Malachit. Für den Lidstrich verwendete man eine schwarze Tinktur aus Ruß oder Öl. Auch eine Art Nagellack war bereits bekannt: Ihre Fingernägel färbten sich die modebewussten Damen gerne in Rottönen. Von der weiß gepuderten Haut über blau oder grün geschminkte Augen bis zu rot gefärbten Lippen und Fingernägeln - mit Natürlichkeit hatte das weibliche Schönheitsideal im alten Rom nur noch wenig zu tun.
Des Weiteren liebten Römerinnen alle Arten von Parfüm – besonders schwere, würzige und süße Duftöle, die in einem Gefäß aus Alabaster oder Onyx, einem sogenannten Alabastron, aufbewahrt wurden. Einige Gefäße für Salb- und Duftöle sind in den Vitrinen des Pompejanums ausgestellt.
Da hat sich unser Geschmack inzwischen doch sehr gewandelt! Gleich geblieben ist hingegen die Ansicht, dass graue Haare älter machen. Deshalb riss man die ersten grauen Haare mit einer Pinzette aus oder begann zu färben. Um den Haaren zum Beispiel einen schwarzen Ton zu verleihen, benutzte man einen Extrakt aus verwesten Blutegeln, die sechzig Tage in Wein und Essig eingelegt worden waren.
Wem das Färben der Haare zu anstrengend war, der griff einfach auf eine Perücke zurück. Die Haare dafür lieferten vorzugsweise germanische Sklavinnen. In der Zeit nach Augustus wurde die Haarmode sehr stark durch die jeweiligen Kaiserinnen beeinflusst, deren Abbildungen auf Münzen bis heute hervorragende Hinweise geben, welcher Trend gerade aktuell war. Selbstverständlich musste sich eine vornehme Römerin nicht eigenhändig frisieren: In jedem reichen Haushalt gab es eine Ornatrix, eine Sklavin, die beim Frisieren und Schminken half.
Und zum Schluss der perfekte „Anti-Aging Tipp“ von Plinius dem Älteren, der beim Ausbruch des Vesuvs ums Leben kam: "Eselsmilch soll die Falten im Gesicht beseitigen und es weich und weiß machen. Manche Frauen behandeln ihr Gesicht damit siebenmal am Tag. Poppea, die Frau von Kaiser Nero, gab die Eselsmilch auch ins Badewasser. Deshalb führte sie auf ihren Reisen immer Eselsherden mit sich." Ja, wer schön sein wollte, konnte auch schon in der Antike zu ungewöhnlichen Mitteln greifen!