Station: [23] Zeiler Photomuseum
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25 Jahre lang betrieb Dr. Gerhard Binder sein privates Photomuseum im unterfränkischen Zeil am Main. Als er 2018 plötzlich starb, war die Nachfolge nicht gesichert. Die von der Stadt Zeil zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten wurden für die städtische Jugendarbeit gebraucht und das Zeiler Photomuseum musste auch mangels fachlicher Betreuung geschlossen werden.
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Diese beiden Vitrinen hier in Plech versammeln besonders interessante Stücke aus dem Zeiler Museum und erinnern an seinen Leiter, den praktischen Arzt Dr. Binder.
Die bulligen Gehäuse für die Unterwasserfotografie, ganz unten links in der Vitrine beispielsweise. Oder die „Lanterne Riche“ und das „Graphoscope“ aus dem Frankreich des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
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Irgendwo zwischen Mythos und Wahrheit siedelt sich die zerstörte Kamera Contaflex von 1935 an: Sie soll einem Fotoreporter gehört haben und bei Rommels Afrikafeldzug in einem Panzer verbrannt sein. Ob’s stimmt? Oder nicht? Ein Fünkchen Wahrheit wird dran sein.
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Ein originelles Spielzeug für alle Sternengucker ist die Fotorakete Astrocam. Der nachkaufbare Treibsatz wird gezündet, die Rakete steigt dann maximal 150 Meter in die Luft, schießt mit der eingebauten Pocketkamera ein Foto – nur ein einziges, zufällig in irgendeine Richtung – und schwebt dann seelenruhig an ihrem Fallschirm wieder zur Erde herab. In den Blütezeiten der Astrocam verkaufte die amerikanische Herstellerfirma rund 50.000 Exemplare pro Jahr, zu etwa 25 US-Dollar!
Auf dem Bildschirm: [23_02] Puppenstube
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Mit wie viel Liebe fürs Detail Dr. Binder sein privates Photomuseum betrieb, sieht man schließlich bei einem Blick in seine selbstgebastelte Puppenstube. In dem Fotoatelier der 1920er Jahre ist gerade schwer was los! Oma, Opa und der Enkelsohn haben sich vor der Kamera in Positur gebracht. Der Fotograf richtet die Kamera aus… wird gleich das Foto schießen und danach rechts zur Tür hinauseilen, um nebenan, im gefliesten Labor, das Bild zu entwickeln. Die wartende Kundschaft kann sich derweil an der stilvollen Einrichtung erfreuen: von der Beethoven-Büste über Orientteppich und Globus bis hin zu Hund, Katze, Vogel und Maus. Fotomotive sind in diesem Atelier zur Genüge vorhanden.
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Die Schließung des Zeiler Photomuseums war bedauerlich, aber unvermeidbar. Wir hoffen, dass sein Geist ein wenig in unseren Räumen weiterlebt.