Station: [1] Wohnhaus Heinrich-Kaul-Platz 9


Wohnhaus von Heinrich Kaul IV., Bürgermeister der Gemeinde Nauheim. Heinrich Kaul IV. wurde 1888 in Nauheim, Waldstraße 18, geboren und war nach der Lehre in der Bahnverwaltung als Eisenbahnassistent beschäftigt. Zusätzlich führte er einen Landwirtschaftsbetrieb in der Rathausstraße 9. 1919 wurde er als Bürgermeister gewählt. In seine Amtszeit fiel die Bebauung im Bereich der Bleich-, Jahn- und Steinstraße, sowie der verlängerten Königstädter Straße. Westlich der Bahn begann die Erschließung des Ortsgebietes bis zur Landstraße: ein Gemüse- und Obstmarkt wurde errichtet: 1929 bekam Nauheim eine öffentliche Wasserversorgung, der Sportplatz wurde angelegt und der Waldfriedhof eröffnet. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 endete die Amtszeit des freigewählten Bürgermeisters Heinrich Kaul IV. Bei der ersten wieder freien Gemeindewahl im Jahre 1946 wurde er erneut zum Bürgermeister gewählt und blieb bis zur Kommunalwahl 1948 im Amt. Als sein größtes Lebenswerk gilt die von ihm betriebene Ansiedlung von Heimatvertriebenen aus der Branche der Musikinstrumenten-Hersteller, die er gezielt aus den Übergangslagern holte. So machte er Nauheim zu einem weltweit bekannten Standort der Musikindustrie. Nach seine Tod 1965 wurde die „Rathausstraße“ ihm zu Ehren in „Heinrich-Kaul-Platz" umbenannt.