Station: [2] Vestibül
Beeindruckt und überwältigt – so dürften sich im 19. Jahrhundert die Besucher gefühlt haben, wenn Sie durch diesen Eingang das Haus betraten. Oben an der Treppe blickte ihnen – wie auch heute noch – die Büste des Hausherrn entgegen: Barend Cornelis Koekkoek, der große niederländische Künstler, der sich stolz „Prinz der Landschaftsmaler“ nennen ließ.
1803 in Zeeland in eine Malerfamilie hineingeboren, hatte er sich 1834 – gut dreißigjährig – mit seiner jungen Familie in Kleve niedergelassen. Er war so erfolgreich, dass er sich schon ein gutes Jahrzehnt später dieses Haus erbauen lassen konnte. Die Reichen und Mächtigen liebten seine Kunst und Koekkoek hatte, im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen, nicht die geringsten Schwierigkeiten, Abnehmer für seine Werke zu finden. 1845 begleitete er den niederländischen König Willem den Zweiten auf eine Reise durch Luxemburg. Der Marmor dieses Treppenhauses ist ein Geschenk des Königs an seinen Maler. Auch der preußische König Friedrich Wilhelm der Vierte schätzte und kaufte Koekkoeks romantische Landschaftsgemälde… und die crème de la crème des europäischen Adels folgte.
F:
Bei der Gestaltung seines Hauses griff Koekkoek auf Vorbilder aus der italienischen Renaissance zurück. Die tonnengewölbte Kassettendecke beispielsweise erinnert an römische Villen. Die Stuckaturen an den Wänden greifen das Thema „eheliche Liebe“ mit brennenden Herzen und Amors Pfeilen auf. Außerdem verweisen sie auf das, was für Koekkoek Quelle der Inspiration und des Wohlstands sein sollte: die Natur; in Form von Pflanzen, Blättern und Blüten…
M:
So war schon beim Betreten des Hauses jedem Besucher klar, dass er es mit einem selbstbewussten und erfolgreichen Künstler zu tun hatte. Wer ein Gemälde von Koekkoek erwerben wollte, erklomm die Stufen zur Beletage, der „vornehmen Etage“. Er wurde dann in den so genannten „Großen Saal“, ein repräsentatives Ausstellungszimmer, geführt.
F:
Machen Sie es genauso. Wenn Sie oben im Flur nach links abbiegen, finden Sie dort unsere nächste Station.