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Als das Werk im Jahr 1872 in eine Aktiengesellschaft überführt wird, beginnt ein steter Wachstumsprozess, der bis zum Ersten Weltkrieg anhält.

In schneller Folge entstehen ein Puddelstahlwerk, neue Walzwerke, ein Emaillierwerk, eine Gießerei, ein Siemens-Martin-Stahlwerk und der Behälter- und Apparatebau. Tiefziehbleche werden zu Haushaltsgeschirr, stärkere Bleche zu Behältern und Apparaten verarbeitet. Die Gießerei stellt Gegenstände für den Sanitärbereich her: beispielsweise Badewannen oder Waschbecken. Alle Produkte erhalten eine Emailschicht.

Das Thalenser Email genießt einen guten Ruf. Daher wird 1894 die Schutzmarke „Löwenemail“ beim Reichspatentamt eingetragen. Der Löwe wird die Erzeugnisse aus Thale in den kommenden Jahrzehnten begleiten. Salzbehälter, Bräter, Gugelhupfform, Milch- und Teekanne – all dieses Küchengeschirr stammt aus den Jahren 1900 bis 1910. Email ist endgültig zu einem Massenprodukt geworden.

Der rasante wirtschaftliche Aufschwung schlägt sich auch in den Bevölkerungszahlen nieder:

Hatte Thale um 1860 lediglich 1.600 Einwohner, so leben kurz nach dem Ersten Weltkrieg über 13.000 Menschen hier! Ein Blick auf zwei Fotos links oben bestätigt dies: Aus dem beschaulichen Dörfchen Alt-Thale ist eine Arbeiterstadt geworden. Am 1. Mai 1919 ziehen Tausende durch die Straßen.

Drei Jahre später, im Jahr 1922, wird Thale vom Dorf zur Stadt – ein Beispiel für die Stadtwerdung im Zuge der Industrialisierung.

Alle Abbildungen: © Hüttenmuseum Thale