<< < Station: [9] Rudolf Sinsheimer
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Auch Rudolf Sinsheimer wurde bei dem Pogrom am 25. März 1933 schwer misshandelt, seine Frau Peppi starb am selben Tag vor lauter Aufregung und Sorge um ihren Mann. Dennoch bleibt Rudolf in Creglingen. Selbst als sein Bruder Joseph in New York ihm anbietet, für ihn zu bürgen, will er Deutschland nicht verlassen.
Er hat im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft und fühlt sich zutiefst mit seiner Heimat verbunden.
Doch sein Leben wird immer schwieriger. 1936 zieht er zu seiner Tochter nach Stuttgart, dann flieht er nach Frankreich. Erst 1941 gelangt Sinsheimer auf abenteuerlichen Wegen in die USA. Sein Reisepass – voll mit Stempeln – veranschaulicht dies eindrucksvoll.
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Im Gepäck hat er nur einen kleinen Lederkoffer, in dem er das Allernötigste mitführt.
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Das Allernötigste? Für Rudolf Sinsheimer sind das vor allem zwei Dinge:
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Sein Verdienstkreuz für Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs, das ihm im Dezember 1934 – also nach seiner Misshandlung am 25. März 1933 und nach dem Beginn der Judenverfolgungen – im Namen des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler verliehen wurde.
Und ein Tuch, das deutsche Soldaten jüdischen Glaubens bei einem Yom-Kippur-Gottesdienst vor Metz zeigt – eine Szene aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71.
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Rudolf Sinsheimer ging es wie vielen anderen seiner Landsleute: Die Juden, die in den 1930er Jahren aus Nazi-Deutschland vertrieben wurden, fühlten sich in erster Linie als Deutsche.
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In diesem Gefühl dürfte er sich von den anderen Opfern des Pogroms wenig unterschieden haben. Wenn Sie mehr über die Menschen erfahren wollen, die an diesem 25. März misshandelt wurden, schauen Sie in das blaue Buch einige Schritte links hinter dieser Vitrine.
Fotos: © Jüdisches Museum Creglingen, Fotograf Oleg Kuchar