Station: [2a] Teau Vertiefung


Mit der Herstellung von Teau waren drei verschiedene Berufsgruppen monatelang beschäftigt. Jede Herstellungsphase wurde von Gesängen und Ritualen begleitet. Der erste Spezialist war der Vogelfänger, der die roten Federchen des Honigfresservogels Myzomela cardinalis besorgen musste. Er rupfte Hunderten von Vögeln ihre Kopf-, Brust-, und Rückenfedern aus und liess sie dann wieder frei. Die Federchen – für eine Rolle Teau brauchte es 50'000 bis 60'000 – lieferte er dann an den Plättchenhersteller. Der Plättchenhersteller hatte sich bereits weisse Taubenfedern besorgt. Die Tauben dazu hatte er selbst zu schiessen. Die Taubenfedern klebte er auf kleine Plättchen und bestrich sie mit Leim. Darauf kamen dann die roten Federchen des Honigfresservogels zu liegen. Die fertigen Plättchen - sogenannte «Ländu» - lieferte er an den Plättchenbinder. Dieser band die etwa 1500 Ländu zusammen. Dafür spannte er zwei Bastschnüre, legte die Ländu ziegelartig darauf, bog sie an beiden Seiten um die Bastschnüre und band sie unten zusammen. Danach wickelte er die Federbänder von beiden Enden her zu einer Doppelrolle auf. Je nach Erhaltung und Sichtbarkeit der roten Federn waren die Teau- Federgeldrollen unterschiedlich viel wert. Eine Rolle der ersten Wertstufe musste makellos rot sein. Als Brautzahlung wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts zehn Rollen in verschiedenen Wertstufen gefordert. Dafür verschuldeten sich Familien oft ihr ganzes Leben lang.