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F: Die Frau am Herd ist heute ein antiquiertes Weltbild. Vor rund 100 Jahren aber noch gehörte es zum gesellschaftlichen Konsens, dass eine Frau in die Küche gehörte und sich um Kinder und Haushalt kümmern musste. Während die Männer zur Arbeit gingen. „Froh erfülle deine Pflicht“ – der Spruch auf dem Handtuch links neben der Kochmaschine erinnerte die Frau an ihre täglichen Aufgaben, die sie, ganz dem Frauenbild der 1950er-Jahre entsprechend, mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht verrichten sollte.
M: Zu Ihrer Erinnerung: Erst 1977 wurde im Bürgerlichen Gesetzbuch der Passus geändert, dass Frauen nur mit Erlaubnis ihrer Ehemänner arbeiten gehen durften. Bis dahin war die Küche ihr Revier.
F: Sehenswert ist der alte Küchenherd, in Westfalen auch Kochmaschine genannt. Der Herd wurde mit Kohle eingeheizt. In der gusseisernen oberen Abdeckplatte sind mehrere runde Öffnungen zur Brennkammer, die mit Herdringen verschlossen sind. Die können von innen nach außen einzeln herausgenommen werden, sodass eine Öffnung in der Größe des Kochtopfes entsteht. So konnten die Frauen auf offenem Feuer kochen – und die Öffnungen zum Warmhalten der Gerichte mit einer Zange wieder schließen. Rechts auf dem Herd steht ein Wasserschiff, in dem immer warmes Wasser war.
Der Herd stand rund 100 Jahre in der Küche der Gasstätte „Zur Börse“. Erst 1990 wurde er ausgemustert und unserem Heimatmuseum geschenkt.
M: Nun verlassen Sie die Wohnung des jungen Ehepaars und gehen durch den Flur einen Raum weiter zum Revier des Mannes – in den Bergbau.
Fotos: © Trüpschuch und Heimatmuseum Waltrop