<< < Station: [23] Folgen der Wiedervereinigung
M: Mit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 hörte die Deutsche Demokratische Republik offiziell auf zu existieren. Viele Menschen blickten der neuen Zeit mit gemischten Gefühlen entgegen.
F: Die Deutsche Einheit bedeutete für die Menschen in Ostdeutschland einen gravierenden, ja dramatischen Wandel. Das Leben, wie man es bisher kannte, gab es nicht mehr. Stattdessen sah man sich nun der sozialen Marktwirtschaft gegenüber. Manche fanden sich darin besser zurecht, andere schlechter.
M: Betriebe mussten massenhaft schließen, Tausende Menschen wurden arbeitslos. Eine wichtige Rolle spielte in dieser Zeit die Treuhand. Die Bundeseinrichtung hatte die Aufgabe die volkseigenen Betriebe in private Unternehmen zu überführen – also die Umwandlung der sozialistischen Planwirtschaft in die soziale Marktwirtschaft. Dies geschah durch Sanierung, Privatisierung oder Liquidation.
F: Nach der Wiedervereinigung begann auch die Aufarbeitung der Verbrechen der Stasi und der SED. Es wurde eine eigene Behörde ins Leben gerufen: Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Die Leitung übernahm der spätere Bundespräsident Joachim Gauck. Seither bekommen Betroffene auf Antrag Einsicht in ihre Stasi-Akte. Für viele eine erschütternde Erfahrung.
Denn in den Akten wird für die Menschen erstmals das ganze Ausmaß der Stasi-Bespitzelung offensichtlich. Der Prozess der persönlichen, vor allem aber auch der politischen Aufarbeitung, dauert bis heute an.
Foto: © DDR-Museum Pforzheim