<< < Station: [132] Bernhard Vielstädte: Mahnmal deutsche Teilung
Ein Kunstwerk und Geschichtsdenkmal, das mitwächst!
Ende der 1960er Jahre erhielt der Bildhauer Bernhard Vielstädte den Zuschlag zur Ausgestaltung eines Mahnmals an die deutsche Teilung.
Vielstädte ließ zwei parallele Stelen nach oben streben und verband diese mit sieben kreuzförmigen Elementen zu einem in sich geschlossenen Ganzen. Die beiden unteren, rechten Verbindungsstücke versah er mit den damals – 1967 – zentralen Daten der deutsch-deutschen Teilung: dem Tag des Mauerbaus, dem 13. August 1961 – sowie dem Tag des Arbeiteraufstands in der DDR, dem 17. Juni 1953, damals ein offizieller bundesdeutscher Feiertag.
Seit 1967 stand das Mahnmal zur Deutschen Teilung hier in Rheda auf dem Bahnhofsvorplatz. Im Zuge von urbanen Neugestaltungen wechselte es mehrmals den Ort, stand mal näher an der Straße, mal weiter weg. Doch die einschneidendste Änderung erlebte es Anfang der 1990er Jahre, nach dem Fall der Berliner Mauer und der Deutschen Einheit. Bernhard Vielstädte – ergriffen von der historischen Entwicklung – gestaltete sein Kunstwerk zu Ende. Als hätte er es geahnt, war das obere rechte Kreuz leergeblieben. Jetzt fügte er das Datum ein, das die Geschichte der deutschen Teilung beendete: den 3. Oktober 1990, den Tag der Wiedervereinigung der beiden Staaten.
Wenn Sie genau hinschauen, erkennen Sie auch, dass die Bronzebuchstaben auf dem obersten Kreuz erhabener und in ihrer Form etwas runder sind als die beiden unteren Daten.
Bernhard Vielstädte, Jahrgang 1928, lebte und wirkte im Nachbarort Herzebrock. In Wiedenbrück hatte eine Ausbildung zum Bildhauer absolviert und stand somit in der Tradition der Wiedenbrücker Schule. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang führte er eine seine Bildhauerwerkstatt. Vielstädte verstarb im Jahr 2015. Seine Werkstatt wird heute von einem seiner Söhne betrieben: Hans-Bernhard Vielstädte. Auch von ihm sind einige Kunstwerke Stadtraum von Rheda-Wiedenbrück zu sehen.
Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum