<p>In der Xantener Geschichte gab es immer wieder Fehden zwischen Kurköln und Kleve. Aus diesem Grund kam der Kölner Erzbischof Friedrich III. am 11. März 1389 mit Handwerkern, Soldaten und Arbeitern nach Xanten, um eine steinerne Befestigung zu erbauen. Heute überragt diese Doppeltoranlage, vor der sie nun stehen, den Stadtgraben. Bis ins 18. Jahrhundert hinein verhinderte eine Zugbrücke das Eindringen des Feindes in die Stadt. Wie sie sehen, besteht das 1392 erstmals urkundlich erwähnte Klever Tor aus zwei Türmen. Das Tor gehört dem Tortyp an, dessen Straßendurchlass durch das Untergeschoß verläuft. Der heutige Weg zum zweiten Tor, dem so genannten Eulenturm, war damals eine Zugbrücke, die im 18 Jahrhundert abgebaut wurde. Die Zugbrücke verlief über den tiefen Stadtgraben. Wo einst der Stadtgraben war, verläuft heute der Stadtpark rund um Xanten. Seit 1770 wurde das Klever Tor viele Jahre als Gefängnis genutzt. Der diskutierte Abbruch des Tores knapp 70 Jahre später wurde vom Xantener Stadtrat verhindert. Nach dem zweiten Weltkrieg mussten die oberen Stockwerke rekonstruiert werden, der Unterbau ist noch vollständig erhalten. Da Xanten über einen längeren Zeitraum in der Verantwortung des Erzbischofs von Köln und des Klever Grafen stand, finden wir am Klever Tor auch beider Herren Wappen. Wenn sie nun durch das Klever Tor gehen, sehen sie auf der anderen Seite des Turmes, über dem Torbogen diese zwei Wappen. Schauen wir uns die beiden Wappen an, so fällt auf, dass das heraldisch gesehen linke Wappen, das Wappen der Klever Grafen noch gut lesbar ist. Das rechte Wappen, das einst dem Kölner Landesherrn gewidmet war, befindet sich in einem desolaten Zustand. Da beide Wappen zur gleichen Zeit angebracht wurden, sollten sie sich eigentlich auch im selben Zustand befinden. Der Kunsthistoriker Udo Mainzer vertrat hierzu folgende These, 1444 wurde Xanten vom Jungherzog von Kleve eingenommen. Als zeichen sines Sieges soll dieser das Wappen des Erzbischofs unkenntlich gemacht haben. So war das Klever Tor nicht nur durch seine Ausrichtung nach Kleve so benannt, sondern auch mit seinem Wappen ein Symbol für die Vorherrschaft der Klever Herzöge.</p>