<p>Im Xantener Rathaus werden die Geschicke Xantens und seiner Ortschaften gelenkt. Das Gebäude besteht aus dem ehemaligen Lehrerinnenseminar und einem modernen funktionalen Anbau. Im Original erhalten ist das im Hof vorgelagerte Treppentürmchen. Das Glockenspiel, das sechsmal täglich ertönt, schallt weit über den Marktplatz. Gehen wir hinauf auf die Stufen des Rathauses. Von hier streift der Blick entlang der alten mit Moos bewachsenen Ziegelmauer, der Grenze zwischen Stadt und Kirche. Hervor springt der achteckige Pavillon am östlichen Eckpunkt der Immunität. Dieses Häuschen war ehemals ein Gartenpavillon eines Stiftsherrn und wurde im barocken Stil des 18. Jahrhunderts erbaut. Von hier aus, konnte der Hausherr seinen Blick nicht nur durch seinen Garten schweifen lassen, sondern hatte auch das rege Treiben auf dem Marktplatz im Blick. Dort wohnte unter anderem der Konservator und Retter des Xantener Doms Professor Dr. Walter Baader. Etwas weiter, in Richtung des „Gotischen Hauses“, fällt ein weiteres architektonisches Kleinod auf: Der Erker eines Hauses aus der Renaissance. Dieser Erker hat die Wirren der Kriege überstanden. Anders als das einstmals prunkvolle Gebäude. Dieses existiert heute nicht mehr. Der erhaltene Erker aus Haustein, ursprünglich Teil des Gartenhauses des Stiftdekans Kaspar von Ulft, zeigt den Individualismus, den tragenden Gedanken der Renaissance, der sich überall fand: in der Philosophie, in der Kunst und auch in der Architektur.</p>