<p>Vergoldete Rüstung, Schild und Fahne mit dem Zeichen des Kreuzes: Hier steht ein besonderer Soldat – der heilige Viktor*, der Patron des Xantener Domes. In der Legende heißt es, Viktor war römischer Soldat und Christ. Weil er sich weigerte, den römischen Göttern ein Opfer zu bringen, ließ der Kaiser ihn und seine 330 Gefährten nahe bei Xanten hinrichten. Später sorgte die heilige Helena für eine würdevolle Bestattung der Glaubenszeugen. Helena war die Mutter von Kaiser Constantin, der den christlichen Glauben als Religion zuließ. Über dem Viktorgrab entstand zuerst ein kleiner Gedächtnisbau, später eine Kapelle, dann immer größere Kirchen und schließlich der heutige Dom. In der Krypta des Domes sind ein Grab, Fundamente und Steintische aus der Spätantike zu sehen. Tatsächlich aber widersprechen sich die archäologische Befunde und die Legende. Dennoch bleibt die jahrhundertelange Tradition der Heiligenverehrung in Xanten von großer Bedeutung. Sogar der Stadtname „Xanten“ ist auf „sanctos“ – „bei den Heiligen“ zurückzuführen. Für Christen von heute können sie Vorbilder sein – so wie die Opfer des Nationalsozialismus, für die in der Krypta ein Gedächtnisort errichtet wurde. Viktor steht hier am ehemaligen Gerichtsplatz, Bannita genannt. Das Wort geht zurück auf die Bannstrafe, die hier verhängt werden konnte, also der Ausschluß aus der kirchlichen Gemeinschaft. An dieser Stelle hat man einen phantastischer Blick auf die alten Stiftsgebäude: links Stiftsschule und Kapitelsaal. Rechts die Kellnerei, das Vorratsgebäude für Getreide und Wein. Heute befindet sich in diesen Räumen das StiftsMuseum Xanten.</p>