<p>Fast hat man den Eindruck, die Zeit sei hier stehen geblieben! Wer vor dem Südportal, dem Haupteingang des Domes, steht nimmt zahlreiche bauliche und künstlerische Besonderheiten wahr. Mit Bögen, Konsolen, Krabben und Kreuzblumen aufwändig gestaltet ist die Architektur des Eingangsportals; am Mittelpfeiler begegnet der segnende Christus. Apostel in den Nischen begleiten ihn. Besonders faszinieren aber die etwa lebensgroße Figurengruppen aus Stein den Betrachter. Sie zeigen Szenen vom Leben und Sterben Jesu Christi. Herausragend ist die Kreuzigung Jesu in der Mitte zwischen zwei Verbrechern, sie werden in der Bibel als Schächer bezeichnet. Sie können den „guten“ vom „schlechten“ Schächer unterschieden, wenn Sie sehen, wer oberhalb ihrer Köpfe ihre Seelen abholt, die wie kleine Kinder aussehen…. Weitere Szenen sind links die Verspottung Jesu durch das Volk, rechts zuerst das Hineinlegen Jesu in ein Grab und daneben die Auferstehung Jesu aus dem Grab mit den fassungslos am Boden liegenden Soldaten. Stifter der Skulpturengruppen war der Kanoniker Gerhard Berendonck. In allen Szenen können Sie ihn selbst als Figur mit gefalteten Händen entdecken. Der Künstler dieser außergewöhnlichen Bildwerke ist uns heute nicht mehr bekannt – er gehört aber zweifelsohne zu den Großen seiner Zeit. Überwältigend ist auch, welche Fülle an historischer Ausstattung heute noch im Xantener Dom anzutreffen ist: 17 historische Altäre, zahlreiche Wandteppiche, Leuchter, teilweise farbige Skulpturen und schließlich die Möbel, wie das mittelalterliche Chorgestühl. Kostbare Kirchengeräte, die einstmals im Gottesdienst gebraucht wurden, haben ihren Weg ins StiftsMuseum gefunden. Hier können sie „zum Greifen nahe“ betrachtet werden. Dort vollzieht auch eine Computeranimation in Minutenschnelle die über 300 jährige Baugeschichte des gotischen Domes.</p>