<p>In der Mitte des Raumes findest du ein Modell des Kastells Boiotro. Dieses Kastell war kleiner als sein Vorgängerbau, das Kastell Boiodurum: kein Wunder – denn die neue Anlage diente ja auch nur noch dazu, unser Territorium zu sichern, und nicht wie zuvor, neues Land zu erobern. Bei Angriffen konnten wir uns natürlich trotzdem gut verteidigen. Du erinnerst dich bestimmt noch – im Kastell Boiodurum waren immerhin dreihundert Soldaten stationiert. Im Kastell Boiotro waren es nur noch ein Drittel oder die Hälfte davon, also 100, höchstens 150 Soldaten. Ich habe gehört, dass sie später nicht mehr richtig bezahlt worden sind. Wahrscheinlich wurde das Kastell deswegen auch schließlich geräumt. Vielleicht fragst du dich, warum man heute noch so genau weiß, was damals passiert ist. Das ist einem Mann namens Eugippius zu verdanken, der das Leben des römischen Gesandten Severin beschrieben hat. Als das römische Reich zerfiel, organisierte dieser Severin den Abzug der Römer aus Passau nach Lauriacum, dem heutigen Enns. Als christlicher Missionar hatte Severin im verlassenen Kastell Boiotro ein Kloster gegründet. Ein Modell von diesem Einbau kannst du hier in der Mitte des Raums sehen. Bei den Ausgrabungen im heutigen Garten entdeckte man die Grundmauern des Klosters und mauerte sie wieder auf. Draußen gibt es auch drei „Guckis“. Sie sind so eine Art Ferngläser mit Blick in die Vergangenheit. Einer steht unten im Garten und zwei oben auf der Terrasse des Museums. Durch die Guckis siehst du, wie man sich das Kastell Boiotro an dieser Stelle vorstellen kann. Unser Rundgang ist jetzt zu Ende und ich muss wieder zurück nach Hause. Hmmm, wie das duftet! Meine Mutter hat sicher etwas Leckeres gebacken. Also, mach’s gut und noch viel Spaß im Römermuseum!</p>