<< < Station: [9] Modell Gräberstraße


<p>Unser Modell einer r&ouml;mischen Gr&auml;berstra&szlig;e stellt die ideale Rekonstruktion eines Friedhofes in R&auml;tien oder Norikum dar. Friedh&ouml;fe lagen an Ausfallstra&szlig;en au&szlig;erhalb der Siedlungen. Die Ausstattung der Gr&auml;ber spiegelte die finanziellen Verh&auml;ltnisse der Verstorbenen wieder, auch in der r&ouml;mischen Provinz. Manche Gr&auml;ber waren nur einfach bepflanzt, andere hatten einen Grabh&uuml;gel, und beg&uuml;terte Familien konnten sich sogar einen Grabstein leisten. Ein sch&ouml;nes Beispiel ist dieser Delphinstein aus dem Inn, der fr&uuml;her Teil eines gr&ouml;&szlig;eren Grabmals war.</p> <p>Im Modell sind verschiedene Arten und der Ablauf der Bestattung dargestellt. Nach dem Tod wurde der Verstorbene zun&auml;chst zu Hause aufgebahrt und betrauert. Danach brachte man seinen Leichnam zu einem Verbrennungsplatz, dem Ustrinum. Im Modell befindet es sich im Eingangsbereich des Grabbezirkes. Nach der Ein&auml;scherung wurde die Asche aufgelesen, gereinigt und beigesetzt. Grabbeigaben wurden mit dem Toten verbrannt oder bei der Bestattung dazugegeben.</p> <p>Eine andere Art der Feuerbestattung war das sogenannte Bustum. Hierf&uuml;r wurde der Verstorbene auf einem Scheiterhaufen verbrannt, den man auf dem Friedhof direkt &uuml;ber der Grube errichtete. Arch&auml;ologisch l&auml;sst sich ein Bustum gut bestimmen, denn der Lehm an den W&auml;nden des Grabes wurde durch die Hitze des Feuers verziegelt. Neben den Feuerbestattungen kamen mit der Einf&uuml;hrung von Heilsreligionen und dem Christentum auch vermehrt K&ouml;rperbestattungen auf. Im Modell sind sie mit einigen Gr&auml;bern angedeutet.</p> <p>Zu jedem Friedhof geh&ouml;rte die Werkstatt eines Steinmetzen. Er fertigte die Grabm&auml;ler f&uuml;r besser gestellte Kunden an. Im &bdquo;Gastmahl des Trimalchio&ldquo; beschreibt Petronius den Hintergrund eines aufw&auml;ndigen Grabes: W&auml;hrend eines Essens unterh&auml;lt sich ein reicher Gastgeber mit einem Architekten &uuml;ber sein Grabmal. Auf diesem soll neben seinem Namen eine Sonnenuhr angebracht werden. Ein Reisender, der an dem Grabmal vorbeikommt, kann darauf nicht nur den Namen des Verstorbenen, sondern auch die Uhrzeit ablesen. So wei&szlig; er beim Verlassen der Stadt, ob er sein Ziel noch vor Einbruch der Dunkelheit erreicht.</p> <p>Auf satirische Weise wird bei Petronius angedeutet, dass die R&ouml;mer gr&ouml;&szlig;ten Wert auf die Bekanntheit ihres Familien- und Geschlechternamens legten. Mit solchen Monumenten wollten sie den nachfolgenden Generationen im Ged&auml;chtnis bleiben.</p>