<< < Station: [25] Kastell Boiotro


<p>Nachdem das Kastell Boiodurum aus der mittleren Kaiserzeit um 250 n.Chr. zerst&ouml;rt worden war, errichteten die R&ouml;mer einige Jahrzehnte sp&auml;ter das kleinere, burgartige Kastell Boiotro.</p> <p>Die Grundrisse der beiden Kastelle stehen f&uuml;r vollkommen unterschiedliche strategische Konzepte. W&auml;hrend das Kastell Boiodurum mit seiner Gr&ouml;&szlig;e und vier Toren auf Expansion ausgerichtet war, diente der Nachfolgebau nur dazu, das besetzte Territorium zu sichern und bei Bedarf zu verteidigen.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Der Name &bdquo;Boiotro&ldquo; leitete sich vom keltischen Namen &bdquo;Boiodurum&ldquo; ab. Er ist unter anderem in der Biografie des Heiligen Severin von Eugippius &uuml;berliefert. In dieser Denkschrift ist mehrfach von Batavis und Boiotro die Rede. Die M&uuml;nzreihe belegt, dass das Kastell Boiotro 375 n.Chr. von den Soldaten ger&auml;umt wurde, vermutlich weil ihr Sold nicht mehr gezahlt wurde.</p> <p>&nbsp;</p> <p>In der S&uuml;dostecke des Kastells gibt es einen Einbau aus dem ausgehenden 5. Jahrhundert. Sie k&ouml;nnen ihn im Modell in der Mitte des Raumes sehen oder drau&szlig;en im Freigel&auml;nde des Museums. Bei der Ausgrabung entdeckte man hier eine Brandschicht, die im &uuml;brigen Kastellbereich fehlte. Neben Getreidek&ouml;rnern fanden sich darin verschiedene St&uuml;cke sp&auml;tantiker Gebrauchskeramik und eine Eisenfibel. Sie sind in der der Vitrine mit den Grabungsfunden ausgestellt, und werden zum Teil in die Wirkungszeit Severins datiert.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Eugippius schreibt, dass Severin eine Klause f&uuml;r M&ouml;nche einrichten lie&szlig;, und so handelte es sich bei dem Einbau vermutlich um ein kleines Kloster. Auch eine Kirche wird in der Denkschrift erw&auml;hnt. F&uuml;r sie lie&szlig; Severin im 5. Jahrhundert Reliquien von Johannes dem T&auml;ufer beschaffen. F&uuml;r den Aufbau einer M&ouml;nchsgemeinschaft war ein Gotteshaus Voraussetzung. Dieses wurde wahrscheinlich aus Holz gebaut, ist arch&auml;ologisch jedoch nicht nachgewiesen.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Die Herrschaft der R&ouml;mer in Passau endete im Jahr 476, als der letzte r&ouml;mische Kaiser, Romulus Augustulus, abgesetzt wurde. Die meisten Nachfahren der R&ouml;mer, die man Romanen nennt, zogen zw&ouml;lf Jahre sp&auml;ter nach Italien, und nur wenige blieben in Batavis zur&uuml;ck.</p>