<< < Station: [24] Das spätantike Batavis


<p>Die Festungsstadt Batavis, zu der hier Funde ausgestellt sind, befand sich auf der n&ouml;rdlichen Seite des Inn im r&auml;tischen Teil Passaus. Sie entstand, nachdem immer wiederkehrende germanische &Uuml;berf&auml;lle das r&ouml;mische Reichsgebiet im 3. Jahrhundert nach Christus in eine tiefe Krise gest&uuml;rzt hatten. Unter Kaiser Probus gelang es jedoch im Jahr 277, die feindlichen St&auml;mme aus R&auml;tien zur&uuml;ckzudr&auml;ngen. Damit wurde der alte Grenzverlauf entlang der Donau wiederhergestellt.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Die Sp&auml;tantike begann wenige Jahre sp&auml;ter mit der Herrschaft des Kaisers Diokletian. Seine Reformen sicherten die Existenz des R&ouml;mischen Reiches f&uuml;r ein weiteres Jahrhundert. Die Provinzen R&auml;tien und Norikum wurden neu aufgeteilt. R&auml;tien gliederte sich nun in eine westliche Alpenprovinz Raetia Prima und eine nord&ouml;stliche Provinz Raetia Sekunda. Auch Norikum wurde in zwei Verwaltungseinheiten geteilt. Der n&ouml;rdliche Teil, Norikum Ripense war eine reine Grenzprovinz. Zu ihr geh&ouml;rte das Gebiet der heutigen Innstadt in Passau.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Die Verteidigung entlang der Grenze wurde neu organisiert. Die Truppenkontingente, die dort stationiert waren, wurden unter anderem aus finanziellen Gr&uuml;nden verkleinert. Hier lag das Besatzungsheer, die so genannten &bdquo;limitanei&ldquo;. Die bewegliche Eingreiftruppe, genannt &bdquo;comitatenses&ldquo;, operierte aus dem Hinterland heraus und sicherte gleichzeitig die Alpenp&auml;sse.</p> <p>&nbsp;</p> <p>In der Festungsstadt Batavis lebten Soldaten und Zivilisten, denn die Trennung zwischen Milit&auml;r- und Zivilsiedlung war inzwischen aufgehoben worden. Milit&auml;rische Funde sind Waffenteile wie Speerspitzen. Dazu kommen Beschl&auml;ge von G&uuml;rteln und Zwiebelknopffibeln, die in erster Linie von Soldaten getragen wurden und rechts neben der T&uuml;r zum Nachbarraum zu sehen sind. Daneben erscheinen Frauenschmuck und Nadeln, die zivile Bewohnerinnen der Festungsstadt trugen. Durch Funde von entsprechendem Rohmaterial, Armreifen und Spinnwirteln konnte die Werkstatt eines Beinschneiders nachgewiesen werden. Diese finden Sie im ersten und zweiten Kasten links neben der T&uuml;r zum Nachbarraum</p> <p>&nbsp;</p> <p>In Batavis lebten und arbeiteten jedoch nicht nur R&ouml;mer. Im ersten Kasten links neben der Eingangst&uuml;r sind zwei K&auml;mme und eine Eisenfibel ausgestellt. Sie geh&ouml;rten germanischen Einwohnern der Stadt. Aus der Anzahl der Funde l&auml;sst sich schlie&szlig;en, dass die Germanen hier eine Minderheit bildeten. Dies unterscheidet Batavis von Regensburg, wo germanische Funde &uuml;berwiegen.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Die arch&auml;ologischen Erkenntnisse decken sich mit Aussagen in der Denkschrift des Eugippius &uuml;ber den Heiligen Severin. Severin war ein r&ouml;mischer Gesandter und christlicher Missionar, der ab 467 bis zu seinem Tod 482 in Noricum Ripense und im &ouml;stlichen Teil von Raetia Secunda wirkte. Als Batavis milit&auml;risch nicht mehr zu halten war, organisierte er den R&uuml;ckzug der romanischen Bev&ouml;lkerung nach Lauriacum, dem heutigen Enns.</p>