<< < Station: [15] Modell: Das Kastellbad Boiodurum


<p>Rund 70 Meter vor dem s&uuml;dlichen Kastelltor, der Porta Principalis Sinistra, stand das Kastellbad. Die einzelnen R&auml;ume reihten sich hintereinander und hatten im Badevorgang unterschiedliche Funktionen.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Nachdem der Besucher das Bad betreten hatte, legte er im Apodyterium sein Gewand ab. In den Thermen der gro&szlig;en St&auml;dte konnte er seine Kleidung in Wandnischen einschlie&szlig;en. Im Kastellbad Boiodurum wurde sie jedoch einfach auf einen Haken geh&auml;ngt oder auf eine Bank gelegt.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Anschlie&szlig;end betrat der Badegast das unbeheizte Kaltbad oder Frigidarium. Hier wusch er sich in einem Kaltwasserbecken oder k&uuml;hlte sich nach einem Aufenthalt im Warmbad wieder ab. In der Apsis des Bades von Boiodurum stand m&ouml;glicherweise eine Wanne mit kaltem Wasser.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Auf das Kaltbad folgte das Warmbad oder Caldarium. Durch ein Pr&auml;furnium wurde das Caldarium von au&szlig;en beheizt. Es verf&uuml;gte &uuml;ber eine Fu&szlig;bodenheizung, die Hypokausten. Da die Temperatur des Fu&szlig;bodens 50 Grad erreichen konnte, trug der Badende meist Holzschuhe. Hohlziegel an den W&auml;nden, die so genannten Tubuli, erw&auml;rmten den gesamten Raum. Im Warmbad stand auch ein Hei&szlig;wasserbecken.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Zum Ausgleich der unterschiedlichen Temperaturen in Frigidarium und Caldarium diente das Tepidarium. Dies war ein lauwarm beheizter Raum, wo man zur Milderung des Temperaturwechsels verweilte. Zum Abschluss seines Besuchs konnte der Badegast sich hier mit einem Schaber, der so genannten Strigilis, den Schmutz von der Haut ziehen. Nach der Reinigung &ouml;lte er sich ein oder lie&szlig; sich massieren. Statt des Tepidariums ist in unserem Modell ein Schwimmbecken, die Piscina, dargestellt.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Thermenanlagen waren im gesamten R&ouml;mischen Reich verbreitet. Im Stadtgebiet von Rom gab es elf &ouml;ffentliche Thermen, dazu kamen weit &uuml;ber 800 Privatb&auml;der. Die Thermen waren ein fester Bestandteil r&ouml;mischer Lebensart. Es verwundert daher nicht, dass man auch in Provinzst&auml;dten und kleineren Orten wie Boiodurum ein solches Bad errichtete.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Aber die R&ouml;mer suchten die Thermen nicht nur zur K&ouml;rperpflege auf. Gleichzeitig waren sie Orte des Zeitvertreibs, der Entspannung und der Geselligkeit. Hier traf man Freunde und Gesch&auml;ftspartner. Dem r&ouml;mischen Badewesen vergleichbar sind heute noch die t&uuml;rkischen Hamams.</p>