<< < Station: [14] Modell: Kastell und Vicus Boiodurum


<p>Vor sich sehen Sie ein etwa acht Quadratmeter gro&szlig;es Modell, welches die Struktur und Gr&ouml;&szlig;e des Kastells Boiodurum und seines Lagerdorfs wiedergibt. Im Zuge der Sicherung des Donaulimes wurde das Kastell um 90 n. Chr. an der M&uuml;ndung des Inn in die Donau errichtet. Zun&auml;chst baute man es aus Holz und Erde. Erst im 2. Jahrhundert wurde es mit Stein befestigt. Das Modell zeigt den Zustand um 200 n. Chr. Die Einheit, die damals in Boiodurum stationiert war, hatte eine St&auml;rke von etwa 300 Mann. Tats&auml;chlich sind hier im Modell auch so viele Soldaten aufgestellt!</p> <p>&nbsp;</p> <p>Die Via Principalis bildete die Querachse des Kastells. Hier lag das Stabsgeb&auml;ude der Einheit, die so genannten Principia. Direkt daneben befand sich das Praetorium, in dem der Kommandeur untergebracht war. Auf der anderen Seite stand ein Speichergeb&auml;ude, das Horreum, in dem unter anderem Getreide gelagert wurde. In unserem Modell wird vor dem Horreum gerade ein Wagen entladen, und in den Principia werden Rekruten vereidigt.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Die Via Praetoria f&uuml;hrte mit Blickrichtung auf das Stabsgeb&auml;ude auf die Via Principalis. Die Retentura bezeichnete den r&uuml;ckw&auml;rtigen Teil des Kastells. Sie war durch die Via Decumana geteilt und begann hinter den Principia. In beiden Teilen waren Mannschaftsbaracken errichtet. Ein Einblick in eine Unterkunft zeigt die karge Ausstattung mit Stockbetten. Ihre R&uuml;stung und andere Gegenst&auml;nde lagerten die Soldaten in einem Vorraum. Au&szlig;erdem waren in der Retentura St&auml;lle und weitere Speichergeb&auml;ude untergebracht. Auch ein Hufschmied hatte hier seine Werkstatt. Die Latrine befand sich an der Wehrmauer.</p> <p>&nbsp;</p> <p>In unserem Modell bewachen einige Soldaten die Tore des Kastells, andere renovieren die Au&szlig;enmauer. Sie tragen dabei die allgemeine Arbeitskleidung, eine Tunika. &Ouml;stlich der Kastellgr&auml;ben sind drei Kohorten angetreten, und auf der Westseite marschiert ein kleinerer Trupp die Stra&szlig;e entlang.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Im umgebenden Lagerdorf, dem so genannten Vicus, gab es auch Orte der Zerstreuung wie etwa Tavernen. In eine k&ouml;nnen Sie von oben hineinschauen. Das Kastell wurde von zahlreichen Handwerksbetrieben beliefert. So gab es eine Schmiede und vielleicht auch eine Glasmanufaktur und eine F&auml;rberei. Im Modell ist eine T&ouml;pferei in allen Einzelheiten dargestellt: mit Tongrube, T&ouml;pferscheibe, Brennofen und der verkaufsfertigen Keramik. Aus solch einer Werkstatt stammt &uuml;brigens die Scherbe einer Reibschale, die im Untergeschoss ausgestellt ist. Hochwertiges Geschirr des Typs Terra Sigillata wurde in Boiodurum hingegen nicht produziert.</p> <p>&nbsp;</p> <p>Da Soldaten in ihrer aktiven Dienstzeit nicht heiraten durften, lebten viele offenbar in &bdquo;wilder Ehe&ldquo;. Ihre Angeh&ouml;rigen waren ebenfalls im Lagerdorf untergebracht. Hinter den damals langgestreckten Streifenh&auml;usern, die an einer Stra&szlig;e lagen, gab es einen Garten f&uuml;r den Anbau von Obst und Gem&uuml;se. Dort wurden auch Kleintiere gehalten.</p>