<p>Der Inn war unter den Römern in doppelter Hinsicht eine Grenze. Zum einen trennte er die römischen Provinzen Rätien und Norikum. Zum anderen verlief der Fluss aber auch zwischen dem gallischen Zollbezirk, der im Westen bis zum Atlantik reichte, und dem illyrischen Zollbezirk, der sich über verschiedene Provinzen hinweg bis zum Schwarzen Meer erstreckte.</p>
<p>In Passau gab es am südlichen Ufer des Inn eine Grenzstation des illyrischen Zollbezirks. Ihre genaue Lage ist bisher unbekannt. Die Inschrift auf dem Grabstein des Zöllners Faustinianus belegt die Existenz dieser „statio Boiodurensis“. Ein frühes Votivtäfelchen an Jupiter aus der Zeit um 240 n. Chr. ist ein Anhaltspunkt, dass die Zollstation an dieser Stelle bereits vor der Errichtung Kastells Boiotro existierte. In der Vitrine werden weitere Waren präsentiert, die zu verzollen waren: Reibschüsseln aus der Töpferei des Quintus aus Schwabmünchen und der Henkel einer Amphore aus Spanien.</p>
<p>Zollabgaben konnten aber nicht nur an der Grenze, sondern auch innerhalb der Provinzen entrichtet werden. Deshalb war der römische Zoll eher eine Steuer. Abgaben auf Waren wurden vom Staat nicht nur erhoben, um Einkünfte zu erzielen. Sie dienten auch zur Kontrolle des Warenverkehrs. Der Zoll betrug ein Vierzigstel oder 2,5 % des Warenwertes. Im Namen des gallischen Zollbezirks „Quadragesima Galliarum“ wird dieser Prozentsatz sogar genannt.</p>
<p>Der originale Grabstein des Faustinianus befindet sich übrigens heute in der nahegelegenen Severinskirche, wo er seit vielen Jahrhunderten als Weihwasserbecken genutzt wird. Wenn Sie von Faustinianus mehr über seine Arbeit als Zöllner hören wollen, wählen Sie die Station 12-1 auf Ihrem Handy.</p>