Das Brücke-Museum in Berlin, das 1967 eröffnet und seit 2017 von Lisa Marei Schmidt geleitet wird, ist für das „Museum des Jahres“ 2023 von der AICA Deutschland nominiert worden. Unter Schmidts Leitung hat das Museum seine Türen weit geöffnet und seine Sammlung, die ursprünglich auf den Nachlass von Karl Schmidt-Rottluff zurückging, erweitert. Schmidt hat erfolgreich ein jüngeres und vielfältigeres Publikum angezogen und den Kunstbegriff des Museums über den Expressionismus hinaus erweitert. Sie hat auch Ausstellungen organisiert, die kritische Fragen zur Anpassung des Expressionismus in der NS-Zeit und zu den Künstlern der Brücke im kolonialen Kontext aufwerfen. Darüber hinaus hat sie die architektonischen Implikationen des Museumsgebäudes beleuchtet und die Sammlung des Museums mit zeitgenössischen Positionen in Dialog gesetzt. Das Museum hat auch Partnerschaften mit Universitäten und Forschungsstellen eingegangen und die Provenienzforschung und Digitalisierung seiner Bestände vorangetrieben.
Über die AICA
Die rund 220 in der deutschen AICA-Sektion zusammengeschlossenen Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr die Auszeichnungen „Museum des Jahres“, „Ausstellung des Jahres“ und „Besondere Ausstellung“. AICA Deutschland organisiert regelmäßig Veranstaltungen und Kongresse zu Fragen der Kunstkritik und meldet sich in kulturpolitischen Debatten zu Wort. In der 1948 gegründeten Internationalen AICA, die von der UNESCO als Nicht-Regierungsorganisation (NGO) anerkannt ist, sind heute weltweit 5.000 Mitglieder aus 95 Ländern organisiert.
Die Auszeichnung „Museum des Jahres“ würdigt seit 2004 Kunstmuseen, die über längere Zeit vorbildliche Konzepte in den Bereichen Ausstellung, Sammlung oder Vermittlung realisiert haben.
Bis 2022 wurde die Entscheidung vom AICA-Vorstand getroffen. Seit 2023 erfolgt die Wahl in einem zweistufigen Prozess: Mitglieder der AICA schlagen Museen vor, und auf der Jahreshauptversammlung wird durch Abstimmung entschieden. Die Auszeichnung kann auch an Museen vergeben werden, die keine klassischen Kunstmuseen sind, sofern ihr Programm im Kunstkontext besondere Relevanz erlangt hat. Dabei wird auch die kritische Auseinandersetzung mit westlichen Kunstbegriffen und Kanons berücksichtigt.
Ethnologische und andere Museen, etwa aus den Bereichen Design und Architektur, die innovative Ansätze wie Provenienzrecherche, künstlerische Forschung oder neue Ausstellungsformate verfolgen, können ebenfalls ausgezeichnet werden. Aspekte wie Museumsarchitektur, Design und die Rolle im öffentlichen Raum spielen ebenfalls eine Rolle.
Die Auszeichnung würdigt keine Einzelpräsentationen – hierfür gibt es die separate „Ausstellung des Jahres“.
Quelle:
https://www.aica.de/auszeichnungen/museum-des-jahres/
https://www.bruecke-museum.de