Richard Wagner war eine komplexe Persönlichkeit, die sich nicht nur als Komponist, Dichter und Dramatiker einen Namen gemacht hat. Er war auch Schriftsteller, Regisseur und Dirigent, der sein Werk bis ins letzte Detail selbst gestaltet hat. Doch dieses Genie hatte auch Schattenseiten: Wagner galt als Egomane und Schwerenöter, der Frauen regelrecht verführt hat. Außerdem soll er antisemitische Ansichten vertreten haben und linksradikal gewesen sein. Wagner schwebte eine Gemeinschaft vor, die auf ästhetischen Grundwerten beruht, in der die reale Welt mit ihren Diskursen zu Religion, Politik oder Ökonomie aufgehoben werden sollte.
Im Rahmen der Sommerausstellung des Richard Wagner Museums soll nun der Mythos Wagner dekonstruiert werden, um sich dem Menschen hinter dem Mythos zu nähern. Denn bisher wurde er vor allem nach seinem Tod zum Übermenschen stilisiert und es gibt nur wenige Spuren aus seinem Alltag. Wagner selbst hat zeitlebens am eigenen Bild modelliert, doch seine autobiographischen Texte, seine zahlreichen schriftlichen Äußerungen und sein musikalisches Werk zeichnen ein widersprüchliches Bild seiner Persönlichkeit. Erst die Erinnerungen und Beobachtungen seiner Familie, Freunde, Kritiker und Gefährten könnten den ehernen Monolithen, zu dem Richard Wagner geformt wurde, zertrümmern und uns den Menschen hinter dem Mythos näherbringen.
Die Sonderausstellung “Mensch Wagner” findet vom 17. Juli bis 8. Oktober 2023 in Bayreuth statt.
Juli und August: Montag–Sonntag: 10–18 Uhr
September–Oktober: Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr
Im Eintrittspreis inbegriffen
Quelle:
https://www.wagnermuseum.de/museum/sonderausstellungen/
Beitragsbild:
Library of Congress https://lccn.loc.gov/2003678213
