Marc Chagall in der Albertina Wien
Bereits 2004 präsentierte die ALBERTINA als eine der ersten Ausstellungen unter der Direktion von Klaus Albrecht Schröder eine Ausstellung, die sich intensiv mit Marc Chagalls Auseinandersetzung mit der Bibel beschäftigte. Diese Ausstellung bot den Besuchern einen tiefen Einblick in die Art und Weise, wie Chagall religiöse Themen in seiner Kunst verarbeitete und interpretierte. Rund 20 Jahre später, anlässlich des 40. Todesjahres des Künstlers, widmet die ALBERTINA ihre große Herbstausstellung erneut dem Werk Marc Chagalls, diesmal jedoch mit einem noch umfassenderen Ansatz. Die Ausstellung beleuchtet die gesamte Bandbreite der Themen und Motive, die Chagalls Schaffen prägten, und zeigt die anhaltende Faszination, die seine Kunst auf das Publikum ausübt.
Diese Schau markiert zudem einen bedeutenden Moment für die ALBERTINA und ihren Direktor Klaus Albrecht Schröder. Sie ist nicht nur die letzte große Ausstellung, die sich der Kunst der Moderne widmet, sondern auch der krönende Abschluss von Schröders bemerkenswerter, 25-jähriger Amtszeit als Generaldirektor des Museums. In dieser Zeit hat Schröder die ALBERTINA zu einem führenden Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst entwickelt, indem er eine Vielzahl herausragender Ausstellungen realisierte.
Marc Chagall, geboren 1887 und verstorben 1985, gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Lebenswerk erstreckt sich über mehr als 80 Jahre und ist geprägt von einer beeindruckenden Vielseitigkeit, die immer wieder aufs Neue fasziniert und inspiriert. Chagalls Kunst ist berühmt für ihre leuchtenden Farben und poetischen Bildkompositionen, die dem Betrachter vertraut erscheinen, aber dennoch ihre geheimnisvolle und spirituelle Aura bewahren. Diese Rätselhaftigkeit und der unverkennbare künstlerische Ausdruck, der an die Magie von Traumbildern erinnert, machen Chagalls Werk zu einem unerschöpflichen Kosmos, der immer wieder neue Entdeckungen bereithält.
Die Ausstellung in der ALBERTINA bietet somit nicht nur eine Hommage an Chagalls künstlerisches Erbe, sondern auch einen Moment des Rückblicks und der Würdigung für Klaus Albrecht Schröders herausragende Leistungen in der Museumswelt. Sie lädt die Besucher ein, sich von der zeitlosen Schönheit und der tiefen spirituellen Dimension von Chagalls Kunst verzaubern zu lassen und gleichzeitig die beachtliche Entwicklung der ALBERTINA in den letzten Jahrzehnten zu reflektieren.
Künstlerische Merkmale:
Chagalls Werke sind bekannt für ihre leuchtenden Farben und poetischen Kompositionen. Seine Kunst reflektiert sowohl alltägliche als auch spirituelle Themen, die stark von seiner jüdischen Herkunft und den Erfahrungen seines Lebens geprägt sind. Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl seiner zentralen Themen, darunter Geburt, Liebe, Mutterschaft und Tod, oft in einem fantastischen und traumhaften Kontext.
Einzigartiger Stil:
Chagalls Bilder brechen mit der konventionellen Darstellung, indem sie Realität und Traum miteinander verweben. Er nutzt folkloristische Elemente und verzerrte Perspektiven, um seine Figuren und Szenen in einen neuen Kontext zu setzen. Diese kreative Freiheit führt zu einer einzigartigen Bildsprache, die sowohl das Fantastische als auch das Alltägliche vereint.
Wichtige Themen der Ausstellung:
- Einflüsse der Kindheit:
- Chagalls Kindheit in Witebsk und die dortige jüdische Kultur sind zentrale Inspirationsquellen. Seine Werke spiegeln die Erinnerungen an Dorfszenen und religiöse Feste wider.
- Die Rolle der Liebe:
- Die Beziehung zu seiner Frau Bella wird in vielen seiner Werke thematisiert und ist ein wiederkehrendes Motiv in seinem Schaffen.
- Politische und historische Kontexte:
- Chagalls Kunst ist stark durch die politischen Umbrüche seiner Zeit geprägt, einschließlich seiner Flucht vor dem Nationalsozialismus und seiner Erfahrungen im Exil.
- Symbolik in der Kunst:
- Häufige Motive sind Tiere, Zirkusfiguren und biblische Szenen, die Chagalls persönliche und kollektive Erfahrungen widerspiegeln.
Fazit:
Die Ausstellung in der ALBERTINA bietet einen tiefen Einblick in das facettenreiche Werk von Marc Chagall und dessen anhaltende Relevanz. Sie lädt die Besucher ein, in eine Welt einzutauchen, in der die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen und die universellen Themen des Lebens auf poetische Weise erforscht werden.
Dauer: 28. September 2024 – 9. Februar 2025
Eröffnung: 27. September 2024, 18:30 Uhr
Ort: Propter Homines Halle, ALBERTINA, Wien
Quelle: https://www.albertina.at/ausstellungen/chagall/
Bildrechte:
Marc Chagall
Das gelbe Zimmer, 1911
Öl auf Leinwand
85 x 110 cm
Riehen/Basel, Fondation Beyeler
© Bildrecht, Wien 2024