Storm und sein Haus
Das Storm-Haus in der Wasserreihe 31 in Husum gehört zu den bedeutendsten Literaturmuseen in Deutschland. Die Geschichte des Hauses ist über 500 Jahre alt und führt tief hinein in die bewegte Geschichte des Landes Schleswig-Holstein.
Im Herbst 1866, nach dem Tod seiner ersten Frau Constanze (Mai 1865) und der Heirat mit Dorothea Jensen (Juni 1866), ist Storm zusammen mit seinen sieben Kindern in das Haus eingezogen. Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde mit Beginn des Jahres 1868 das Amt des Landvogts abgeschafft, Storm wurde Amtsrichter. Er vermietete die untere Etage mit der ehemaligen Landvogtei. Das Wohnzimmer dieser unteren Etage aber machte der Dichter noch 1874 zum Schauplatz seiner Novelle Viola tricolor, in der intime Familienprobleme aus den ersten Jahren im Haus in der Wasserreihe verhandelt werden.
Räume des Museums:
Erdgeschoss:
Viola-tricolor-Zimmer: Schauplatz der gleichnamigen Novelle.
Dauerausstellung zu Leben und Werk Storms
Landvogtei: nachgebautes Amtszimmer des Landvogts Theodor Storm (1866–67).
Obergeschoss:
Geschirrstube: mit dem Storm-Woldsen’schen Porzellan-Service (1760 aus China importiert); Galerie der bedeutenden Freunde Storms, u.a. Theodor Fontane und Gottfried Keller.
Wohnzimmer: mit Originalmöbeln, u.a. Biedermeier-Sofa mit einer in der Rückenlehne eingearbeiteten »Hirschjagd« (in der Novelle Drüben am Markt, 1861, beschrieben); Mahagonistühle und ovaler Sofatisch, an dem Storm aus eigenen Werken vorlas; das Tafelklavier des Dichters, das »selten einen Tag ganz unberührt« blieb (vgl. die Novelle Ein stiller Musikant, 1875); Bilder des Malers Nicolai Sunde (Vorbild für den buckligen Maler in Eine Malerarbeit, 1867); kolorierte Kupferstiche zu Paul et Virginie (vgl. Drüben am Markt, 1861); originale Puppenwiege »Dodo 1878«.
Hademarschenzimmer: früher Elternschlafzimmer; zur Erinnerung an Storms letzte Lebensphase in Hademarschen; Schreibtisch aus der Werkstatt von H. Sauermann in Flensburg mit vier geschnitzten Eulen von dem Lehrling Emil Hansen, dem späteren weltbekannten Maler Emil Nolde.
Ausstellung zu Storms Der Schimmelreiter
Arbeitszimmer (»Poetenstübchen«): das sich der Dichter selbst »gedichtet«, d. h. konzipiert hat und anbauen ließ, als er die untere Etage vermietete. Dieses Zimmer ist original erhalten.
Garten mit Hof: mit Waschhaus und alter Pumpe. Der Garten (seit 1856) wurde nach Angaben in Storms Briefen restauriert.