Station: [53] Susanne Precht: Vase „Über den Bergen“


Sprecher

Zur gleichen Zeit, als Harvey K. Littleton in den USA seinen Studioglasofen entwickelte, wirkte Volker Precht hinter dem „Eisernen Vorhang“ in der ehemaligen DDR. Er begann sich mit einer neuen Form künstlerischer Glasgestaltung am eigenen Ofen zu beschäftigen. Damit stellte er sich gegen die staatlichen Forderungen nach gemeinschaftlicher Arbeit in den Betrieben und gegen die Vereinigungen zu „Künstlerbrigaden“. Precht wollte großformatige Tierplastiken schaffen. Jedoch musste er feststellen, dass seine künstlerischen Vorstellungen weder an der Gebläselampe noch am Ofen umzusetzen waren. Daher wandte er sich den unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten von Gefäßen zu.

Sprecherin

Mit zunehmender Öffnung der Kunst- und Kulturpolitik der DDR erlebte das freie, nicht funktionale Glaskunsthandwerk immer mehr Zuspruch. In Lauscha im Thüringer Wald bildete sich eine Gruppe von Glasgestaltern heraus, deren Kunstwerke international anerkannt waren – sowohl in den sozialistischen Ländern als auch im nichtsozialistischen Ausland.

Sprecher

Dem Glasmuseum Wertheim gelang es in den 1980er Jahren, noch vor der Grenzöffnung, eine Ausstellung mit Glaskünstlern aus der DDR im Glasmuseum zu organisieren. Einige der ausgestellten Exponate konnte das Museum erwerben. Dazu gehören unter anderem Glasobjekte von Günter Knye, Albrecht Greiner-Mai, Albin Schädel, Frank Bätz-Dölle, Hubert Koch, Hartmut Bechmann, Ulrich Precht – sowie die Vase vor Ihnen von Susanne Precht.