Station: [b] Privatheit und Leben an Bord


„Ey, hier gibt’s nichts zu sehen, ihr Landratten! Kann man hier nicht einmal seine Ruhe haben... Ich muss heute mit der Hälfte der Mannschaft Wache halten, während die anderen auf Landgang in Bremerhaven sind – aber ich hab mich freiwillig gemeldet - brauchte einfach mal ´n bisschen Ruhe von der Meute. Wir sind hier mit neunzehn Männern an Bord, leben und arbeiten rund um die Uhr zusammen, da ist immer was los. Da kannst´e höchstens auf dem stillen Örtchen mal alleine sein. Viel Platz ist hier an Bord auch nicht. Ich wohne und schlafe in dem Vierer-Mannschaftsraum im unteren Achterdeck. Wir sind ja bloß einfache Matrosen, haben´s ja nicht so gut wie der Käpt´n, der hat seinen eigenen Schlafraum. Oder wie die Funker, die teilen sich nur zu zweit ´ne Kabine. Das würd´ ich mir auch gefallen lassen. Aber bis ich mal Käpt´n werd´, dauert´s wohl noch ´ne Weile. Manchmal müssen wir unseren Mannschaftsraum sogar mit fünf weiteren Männern teilen. Die schlafen dann auf Matratzen auf dem Boden. Das kommt vor, wenn wir mit SEEFALKE eine geplante Schleppfahrt machen und zusätzliches Personal brauchen. Zwei Wochen lang sind wir dann 24 Mann an Bord – das muss man sich mal vorstellen. Mal so richtig entspannen und die Seele baumeln lassen, ist sowieso kaum möglich. Wir sind in ständiger Alarmbereitschaft. Selbst wenn wir im Hafen liegen, um Proviant zu kaufen oder beschädigte Ausrüstung zu ersetzen, kann ein eingehender Notruf dafür sorgen, dass wir alles stehen und liegen lassen, um raus zu fahren und zu helfen. Deswegen dürfen die Männer, die auf Landgang sind, sich nur soweit vom Schiff entfernen, dass sie im Ernstfall unser Signalhorn, das Thyphon, noch hören.  Um nochmal auf die Erholung zurückzukommen... die Arbeit ist nie getan – bist du mit der einen Sache fertig, gibt’s immer was Neues zu tun. Wenn wir keinen Einsatz fahren, prüfen, pflegen und reparieren wir Geräte und Ausrüstung. Wir machen Kontroll- und Übungsfahrten, beobachten das Wetter und die Funknotruffrequenz. Küchendienst, Toiletten und Deck schrubben gehören genauso dazu. So, wer von euch will nun anheuern?“