Station: [6] Von Wucher, Fegefeuer und Franz von Assisi


Dass ein einfacher Mann durch den Handel reicher werden konnte als sein Herrscher, das brachte das mittelalterliche Weltbild ins Wanken. Die Kirche hatte die Lehre von den drei Ständen gepredigt, die jedem Menschen seinen Platz im Leben zuwies. Was aber sollte man mit all den Menschen tun, die nicht auf ihrem Platz verharren wollten? Das Geld war das Problem, so kirchliche Theoretiker. Nur konnte man dieses Geld nicht einfach abschaffen, man musste sich mit ihm arrangieren und so entwickelten die Theologen die Lehre vom rechten und vom unrechten Gebrauch des Geldes. Zwar war der Weg ins Himmelreich für den reichen Mann schwierig, aber die Prediger des Hochmittelalters behaupteten zumindest, dass es diesen Weg gab. Das tat sie schon aus eigenem Interesse, denn auch wenn die Kirche in der Theorie das Geld verdammte, nutzten ihre Vertreter die neuen Dienstleistungen der Bankiers. Sie schufen mit ihrem widersprüchlichen Handeln die Grundlage für eine Vertrauenskrise, die erst mit der Gründung der neuen Bettelorden bewältigt wurde. Unsere Picture Tour „Von Wucher, Fegefeuer und Franz von Assisi“ erzählt, wie sich die Kirche mit den Kaufleuten und die Kaufleute mit der Kirche arrangierten.