Station: [053] Günther Förg (1952 – 2013), Ohne Titel, 2002


Im Schaffen von Günther Förg geht es vielfach um das Zusammenwirken von Kunst und Architektur. Das Phänomen „Raum“ beschäftigt den Künstler bereits seit den 1970er Jahren – sei es als Bildraum, als architektonisch gestalteter Raum oder als lebensweltlicher Erfahrungsraum. Dabei arbeitet er in den unterschiedlichsten Medien wie Malerei, Skulptur, Zeichnung, Fotografie und Wandmalerei und im Rahmen umfangreicher Werkserien. Auch in den unbetitelten „Gitterbildern“, die seit Mitte der 1990er Jahre entstanden, lotet er immer wieder die Beziehung von Kunstwerk, Raum und Betrachter aus. Drei Faktoren werden auf ungewöhnliche Weise miteinander verbunden und prägen seine Gemälde: ein straffer, fast geometrisch-strenger Bildbau, leuchtende Buntwerte und ein impulsiver Farbauftrag. Das großformatige Saarbrücker Bild gewinnt seine Ausdrucksstärke maßgeblich durch den Kontrast zwischen kompakten, tiefschwarzen Gitterstrukturen und einer Handvoll bunt strahlender Farbparzellen. In seinen Proportionen und beherrschenden Achsen lässt das Formgefüge an architektonische Strukturen, etwa an Fassadengliederungen denken. Wie Fenster geben die Lichtungen im Gitter Ausblicke auf eine lichtvolle, farbprächtige Sphäre. Sie ist Grundlage, Kern und Ausgangspunkt der bildlichen Darstellung und regt zu reichen Assoziationen an.