Station: [032] Otto Dix (1891 – 1969), Judenfriedhof in Randegg, 1936


Das Werk von Otto Dix, einem Vertreter der „Neuen Sachlichkeit, steht für eine wirklichkeitsgetreue, oft sozialkritische Betrachtung seiner Zeit. Langjährig als Frontsoldat im Einsatz war Dix durch seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg geprägt. In zahllosen Darstellungen, die er in seiner altmeisterlichen Technik malte, hielt er der demoralisierten und kriegserschütterten deutschen Gesellschaft der 1920er Jahre unbarmherzig den Spiegel vor. 1933 wurde Dix von den Nationalsozialisten als „Entarteter Künstler“ verfemt und mit Ausstellungsverbot belegt. Daraufhin zog sich der Maler in die innere Emigration zurück. Zusammen mit seiner Familie ging er von Dresden in das Dorf Randegg am Bodensee, wo er in der künstlerischen Isolation und unter schwierigen existentiellen Bedingungen lebte. In dieser Zeit wandte er sich verstärkt der Darstellung menschenleerer Landschaften zu. 1935, im Jahr der rassistischen „Nürnberger Gesetze“, entstanden mehrere Fassungen des Judenfriedhofs von Randegg. Totenstarr und verlassen liegt das Gräberfeld wie ein Relikt aus vergessenen Zeiten in einer bedrohlich überwölkten Winterlandschaft.