Station: [013] Franz Marc (1880 – 1916), Blaues Pferdchen (Kinderbild), 1912


Das „Blaue Pferdchen“ malte Franz Marc während eines Besuchs bei seinem Freund August Macke in Bonn. Rechts oben im Bild findet sich eine Inschrift: „Dem lieben Walterchen Macke gewidmet – 1912“. Adressat der Widmung ist Mackes Sohn Walter, damals zwei Jahre alt und Patenkind von Franz Marc. Beide Maler gehören der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ an. 1912, im Entstehungsjahr dieses Gemäldes, erstellen Franz Marc und Wassily Kandinsky den Almanach „Der Blaue Reiter“. Diese Programmschrift wurde wegweisend für die modernen Kunst. Kandinsky erinnerte sich an die Namensfindung wie folgt: „Den Namen Der Blaue Reiter erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name von selbst.“ Die Künstler des Blauen Reiters wollten einer neuen geistigen Kultur den Weg bereiten. Zu ihrem Kreis gehörten neben Macke, Kandinsky und Marc auch Paul Klee und Alexej von Jawlensky. Marc war beseelt von der Überzeugung, dass alles Lebende in einen kosmischen Zusammenhang eingefügt ist. Sein künstlerisches Hauptinteresse galt dabei der Welt der Tiere. In dem Kinderbild steht ein leuchtend blaues Pferdchen in einer farbenprächtigen Landschaft. Zwar lassen sich Hügel und Pflanzenmotive erkennen, doch der äußeren Realität bleibt dieses Szenario fern. Der Künstler stellt nicht die Erscheinung der Dinge dar, sondern die Empfindungen, die sie in ihm auslösen. In seiner Schlichtheit und Schönheit steht das Bild auch für kindliche Reinheit, Klarheit und Freude.