Station: [10] Christian Morgenstern: "Wasserfall bei Haug-Foss", um 1827


Der Maler Christian Morgenstern, der Großvater des späteren Schriftstellers Christian Morgenstern, bereiste bereits als 22-jähriger das große Land im Norden. Ihn fesselte der in der ca. 35 Kilometer von Oslo entfernt gelegene Wasserfall bei Haug-Foss. In dem Gemälde ragt eine fast senkrecht, 20 Meter hohe Felswand auf, von dessen Kamm ein mächtiger Wasserfall tosend herabstürzt. Schwere Granitblöcke grenzen den weiteren Verlauf des Flusses Simoa ein. Erst durch die von Menschen vorgenommenen Eingriffe – so sind oben auf der Klippe in unmittelbarer Nähe zu den Strömen des Wassers Blockhütten errichtet worden – wird die eindrucksvolle Landschaftskulisse in ihrer Monumentalität erlebbar. Die Gebäude dienten vermutlich als Säge- und Wassermühlen, in denen das in der Gegend gewonnene Kobalt zu blauem Farbpulver zermahlen wurde. Die hölzernen Wasserrinnen, die unterhalb des linken Gebäudes verlaufen, führen zur „Kongelige Modumske Blaafarveværker" von 1773, eine der seinerzeit weltweit wichtigsten Lieferanten der kobaltblauen Farbe für die Porzellan- und Glasmanufakturen. Eindrucksvoll bewältigt Morgenstern das dramatische Hell-Dunkelspiel und macht die unterschiedliche Materialien glaubhaft – zum einen den harten, schwarzgrauen Felsen, zum anderen die tosenden Wassermassen, die beim Auftreffen feinen Wasserstaub in die Luft versprühen.