Station: [05] Johan Christian Dahl: "Seteridyll", 1826


Als Begründer der modernen norwegischen Landschaftsmalerei gilt Johan Christian Dahl, dessen Kunst früh hohe Anerkennung in Europa gefunden hat. Er gilt als der erste bedeutende Maler Norwegens und wurde für viele norwegische, aber auch für deutsche Künstler, mit denen er in Kopenhagen und anderenorts zusammengetroffen war, wegweisend. Obwohl Johann Christian Dahl seit 1818 bis zu seinem Lebensende 1857 in Dresden in einer Hausgemeinschaft mit dem zu seiner Zeit weniger anerkannten Caspar David Friedrich lebte und nur selten nach Norwegen reiste, hat er wie kein anderer seine Heimat in der Landschaftsmalerei bekannt gemacht. Sein kleines Gemälde Seteridyll entstand nach Dahls erster Reise durch Südnorwegen 1826. Auf einer Anhöhe, unmittelbar an bemooste große Granitblöcke angrenzend, liegt eine kleine Almwirtschaft. Drei Kühe und mehrere Ziegen grasen davor. Die Hütte wird von mehreren Menschen bewohnt, darunter ein junges Mädchen, das gerade eine Ziege melkt. Von einem Granitblock aus genießt ein Mann zusammen mit seinem Hund den Ausblick in das Tal. Den Himmel durchzieht eine leichte Schleierbewölkung, die von der aufkommenden Abenddämmerung eine zarte Tönung erhält. Dem dänischen Nationaldichter Adam Oehlenschläger schenkte der Maler das Gemälde. dessen vielbesuchtem Kopenhagener Salon war das Bild zu sehen. Oehlenschläger ist berühmt geworden mit seinem, auch auf Deutsch erschienenen Werk „Goldhörner von Galleus“, in dem er die Sehnsucht nach der verloren geglaubten Einheit von Natur, Geschichte und Kunst auf der Grundlage altnordischer Dichtung und nordischer Mythologie beschwor – das Gemälde spiegelt gleichsam diese Sehnsucht.