Station: [3] Schädlingsbekämpfung


Die Schädlingsbekämpfung hat gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Weinbau immer größere Bedeutung bekommen. Neben bereits länger bekannten Rebkrankheiten hatte sich von Frankreich aus die Reblaus auch in Deutschland ausgebreitet, die die Wurzeln der Pflanze angriff, sodass der Rebstock abstarb und die verseuchten Weinberge gerodet werden mussten. Nach 1880 kamen zwei aus Amerika eingeschleppte Pilzkrankheiten hinzu: der echte Mehltau (Oidium) und der falsche Mehltau (Peronospora). In Bürgstadt  überwachten 1894 drei Winzer auf Anordnung des kgl. Bezirksamtes (Reblauskommission) die Weinberge und Weingärten. Die Winzer wurden behördlicherseits zum Spritzen mit Kupfervitriol und Kalkbrühe im Verhältnis 1:1 verpflichtet, was jedoch mancher Winzer, um Kosten und Mühen zu sparen, ignorierte, denn das mehrmalige Spritzen der Reben gegen Schädlinge und Krankheiten gehörte zur schweren Häckerarbeit. Die Spritze mit 20 Liter Spritzbrühe wurde auf dem Rücken getragen und ursprünglich durch kräftiges Pumpen mit Luftdruck betrieben. Erst ab den 60er Jahren half ein kleiner Motor beim Erzeugen des Spritzdruckes.